Vered Tenner (21) stürzte sich sofort nach der Matura mit ihrer Partnerin Liesa Takagi in die Modebranche. Ihr Label Two T’s hat sich in kürzester Zeit einen Namen gemacht. Alexia Weiss bat Vered Tenner zum Gespräch.
wina: Sie entwerfen mit Ihrer Partnerin Krägen – man könnte auch sagen: Sie haben dieses Stück neu erfunden. Was fasziniert Sie an diesem Kleidungsstück?
Vered Tenner: Der Kragen war immer an die Kleidung gebunden, er hat diese nach oben abgeschlossen. Wir haben den Kragen von der Kleidung gelöst, und damit eine provokative Mischung aus klassisch geschlossen und doch geöffnet erzeugt, sodass man nun auch einen Kragen mit Dekolleté tragen kann.
wina: Der Kragen wird damit zum Schmuckstück.
VT: Ja, er ist ein Teil eines Kleidungsstücks – und wir haben es geschafft, diesen Teil zu einem Accessoire zu machen.
wina: In Österreich ist über Two T’s schon viel berichtet worden. Wie sieht das Echo im Ausland aus?
VT: Meine Partnerin ist Japanerin, ihre Mutter in Japan in der Modebranche tätig. Das hat uns natürlich geholfen. Es gibt immer wieder Fashionblogger in Japan, die über uns berichten, und wir sind in Tokio in zwei Geschäften bereits vertreten sind.
wina: Sie haben sich ja auch um den Markt in Israel bemüht. Wie sieht es da aktuell aus?
VT: In Israel ist es ein bisschen anders. Wir sind in einer Kette vertreten, Boutique Elise. Aber Medienberichte hatten wir nur wenige. Es ist auch ein bisschen schwer für mich, da Hebräisch nicht meine Muttersprache ist. Ich habe es in den letzten Jahren zwar verbessert, aber es ist ein Hindernis. So oder so haben wir unseren Schwerpunkt in Wien, wir leben beide hier. Aber ich hoffe natürlich, dass wir es eines Tages auch in Israel in die Medien schaffen.
wina: Wo ist Two T’s derzeit in Wien vertreten?
VT: Bei PITTI in der Goldschmiedgasse. Und dazu möchte ich sagen: Es ist immer wichtig, Partner zu haben, die einem nicht das Gefühl geben, dass sie einem einen Gefallen tun, sondern die das Produkt wollen und daran glauben.
wina: Ihre Krägen kann man aber auch über das Internet bestellen. Kaufen die Kunden hier von der Stange, oder erfüllen Sie auch Sonderwünsche?
VT: Interessanterweise kommen viele individuelle Bestellungen herein. Von unseren Krägen gibt es so viele Varianten, dass viele Kunden sagen, wir wollen einen Stoff der letzten Kollektion, aber mit einem Band aus der aktuellen. Und wenn wir schon nicht Mainstream machen, nutzen wir das und machen eben auch individuelle Krägen.
wina: Sie studieren Kunstgeschichte und betreiben ein Label. Wie lässt sich das unter einen Hut bekommen?
VT: Mir ist es wichtig, beides voranzutreiben. Aber natürlich gibt es Phasen, wo das zusammenclasht.
wina: War Kunstgeschichte die richtige Wahl?
VT: Ja, auf jeden Fall. Es bereichert mich sehr. Dadurch, dass ich lerne, mich mit Künstlern intensiv auseinanderzusetzen und Sachen zu benennen, sehe ich viel mehr, wenn ich nun auf Reisen gehe. Und das inspiriert mich total.