Nach den Anschlägen von Paris wird dieselbe Debatte geführt wie schon nach „9/11“ und dem dänischen Karikaturenstreit. Am Ende sind immer alle anderen schuld, nur nicht der Islam. Die Mafia ist da schon viel weiter.
Von Oliver Jeges
Man stelle sich folgende Situation vor: Irgendwo zwischen Manhattan und Palermo fallen wieder einmal irgendwelche armen Schweine der Cosa Nostra zum Opfer. Sagen wir, es handelt sich um fünf Männer in ihren Dreißigern. Ihre von Kugeln durchsiebten Leichen werden an einem Flussufer angespült oder zwischen Plastiktüten und Essensresten auf einer Deponie gefunden. Was die Männer getan haben, dass sie mit Maschinengewehren niedergestreckt wurden, ist unerheblich. Wahrscheinlich haben sie überhaupt gar nichts verbrochen. Sie waren schlicht zur falschen Zeit am falschen Ort. Fünf Männer, auf bestialische Weise ermordet – ein Gewaltdelikt, so brutal, dass sämtliche Medien davon berichten.