Kein Durcheinander im Ramasuri

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Feine neuwienerische Küche am Nestroyplatz.

„Ich möchte mich ganz meinen Gästen widmen“, sagt Gabriel Alaev, als man ihn zu seinem kleinen, schicken Lokal befragen will und steht schon freundlich lächelnd beim nächsten Tisch. Obwohl man Ramasuri als Wirbel oder Durcheinander übersetzen kann, ist hier nichts davon zu merken. Das klare, einfache Interieur mit Holztischen und einer hippen Bar, an der man auch zum Essen Platz nehmen kann, erfreut das Auge. Bunt ist es höchstens vor der Türe, denn da gibt es farbige Sessel, die im Schanigarten zum Verweilen einladen. Und das tut die gesamte Location, denn wir befinden uns am Anfang des ruhigen Teils der Praterstraße. „Drei Jahre habe ich mich darum bemüht, diese Räumlichkeiten zu bekommen“, erzählt Alaev, der 1985 in Wien geboren wurde.

„Frische Zutaten in Top-qualität, großteils regional, sind mir das Wichtigste.“ - Gabriel Alaev

Ramasuri2EngelDieses klassizistisch anmutende Haus im Bügeleisen-Format hat es dem Sohn einer usbekisch-jüdischen Familie angetan. Schwierig gestalteten sich die Verhandlungen mit dem Besitzer der alten Gastwirtschaft, aber seit Ende April herrscht hier eine neue Atmosphäre. „Es ist so erfreulich, dass neben den hochpreisigen Mochi und Café Ansari jetzt ein so gutes, leistbares Lokal eröffnet hat“, freut sich die Zahnarzthelferin am Nebentisch. Sie hat soeben ein in Heu geräuchertes Hendlfilet mit Quinoa, geschmortem Fenchel und Dill (12,50 €) genossen. Besonders köstlich waren aber auch das Butterschnitzel vom Wels (13,50 €) – eigentlich faschierte Fischlaberln – mit Erbsenpüree, Minze und Krensauce, ebenso das Ceviche von der Offiziersmakrele (12,90 €) auf einer Creme von schwarz fermentiertem Knoblauch und sauer-fruchtiger Passionsfrucht.

„Alle vierzig Tage gibt es eine neue saisonale Karte“, erzählt Alaev, „daher jetzt aktuell marinierten Spargel auf frischem verschiedenblättrigem Salat mit sauer marinierten Erdbeeren“. Alexander Zerava kreiert diese geschmackvollen Gerichte, die weder den wienerischen noch den italienischen Einschlag verleugnen können. Seine Erfahrungen sammelte er im K47 und als Sous-Chef im Nautilus, bevor er Küchenchef im Reisinger’s wurde. Ausgiebig frühstücken kann man hier ebenso wie vegetarisch essen: Das Tagesmenü wird in zwei Kategorien angeboten um 9,50 und 8,50 €.

„Frische Zutaten in Topqualität, großteils regional, sind mir das Wichtigste“, sagt Gabriel Alaev, der zuletzt im Motto am Fluss als Restaurantleiter tätig war. Obwohl er erst 31 Jahre alt ist, hat er bereits eine bewegte Vergangenheit hinter sich: Alaev ging drei Jahre in Herzliya in die Schule, war anschließend in einem Schweizer Internat und zwischen 2004 und 2007 in Moskau. Nach Wien zurückgekehrt, heuerte er bei Haya Molcho an und später bei der Tewa-Gruppe, bevor er sich nun mit Ramasuri selbstständig machte. Von Paprikasch

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