Im Rahmen ihres Debüt-Albums 5773 erweckte die deutsch-israelische Band Jewdyssee alte jiddische „Traditionals“ zu neuem Leben im Sinne des 21. Jahrhunderts. Auf welche Resonanz sie dabei gestoßen sind, erzählt Leadsängerin Maya Saban. Von Itamar Treves-Tchelet
wina: Fangen wir zuerst mit „Bereschit“ an. Wie und wann hat das Projekt Jewdysse begonnen?
Maya Saban: 2010, nachdem ich schon zwei Alben, die sich gut verkauften, veröffentlicht hatte, wollte ich irgendwie „back to the roots“ gehen. Ich sah aber, dass oft traurige Melodien herauskommen, wenn ich selbst die Musik schreibe. Für 5773 wollte ich aber „Party machen“, lustig sein, Spaß haben und mit einer Mischung aus Electro, Swing und Oriental Music in Clubs auftreten. Gemeinsam mit Rapper Ben Salomo und unserem DJ haben wir uns dann gefragt: Warum sollen wir dafür Lieder auf Deutsch schreiben? Wir haben doch so schöne jiddische Klassiker, die im anderen Gewand noch nie gezeigt wurden.
wina: Wie reagierte die ältere Generation, als Sie die neuen Versionen hörte?
MS: Bis jetzt haben wir nur positive Resonanz bekommen. Wir haben einmal auf einer Hochzeit in Bayern gespielt. Dort gab es ein 16-jähriges Mädchen, das gemeinsam mit einem 90-jährigen Mann im selben Groove zu Jewdyssee geswingt hat. Es hat mich gefreut zu sehen, dass die Songs so generationsübergreifend sind; dass alle damit was anfangen können. Sogar ein Oberrabbiner in Berlin war von uns begeistert. Dennoch achten wir darauf, der älteren Generation, die vielleicht nicht versteht, dass man Yankele und Beltz auch schnell singen kann, nicht auf den Schlips zu treten.