Wenn man das jüdische Wien besichtigen möchte, ist einer der Fixpunkte der Stadttempel. Mally Shaked ist seit 2011 für die Synagogenführungen verantwortlich. Von Alexia Weiss
Im Winter muss ich den Gürtel enger schnallen“, sagt Mally Shaked. Von Montag bis Donnerstag macht sie zwei Mal pro Tag eine Führung durch den Stadttempel. Zur kalten Jahreszeit kann es da schon passieren, dass sich gerade einmal zwei Touristen einfinden. Ihre Saison ist der Sommer. Dann macht sie zusätzlich zu den Tempel- auch Stadtführungen. Zu Fuß natürlich. „So halte ich mich fit.“
An diesem Jännertag sind erstaunlich viele Interessierte gekommen. Ein Paar aus Australien, eine Familie mit zwei Kindern aus Deutschland, ein Paar, das Russisch spricht, ein anderes, das sich auf Deutsch verständigt. Alle nehmen Platz im Hauptraum des Stadttempels, schauen hinauf zur hellblauen Kuppel mit den vielen goldenen Sternen, zum Thoraschrein. Die Himmelsanmutung geht auf die erste Renovierung Ende des 19. Jahrhunderts zurück, erzählt Shaked. Gleichzeitig wurde das Gebäude auch elektrifiziert. Das Licht ist an diesem Vormittag gedämpft. Wenn am Schabbat hier gebetet wird, ist es viel heller.