Es gibt ein Leben nach dem Song Contest, dem Life Ball und dem Gay Pride in Tel Aviv. – Wir alle sind aufgerufen, für Inklusion und Diversität einzutreten. Von Paul Divjak
Dana International, Ehrengast des dieser Tage zu Ende gegangenen Gay-Pride-Monats in Tel Aviv, der breiten Masse spätestens seit ihrem Song-Contest-Sieg im Jahr 1998 bekannt, als (popkulturelle) Vorreiterin und ältere Schwester von Conchita Wurst zu bezeichnen, ist durchaus angebracht.
Fest steht: Die Siegerposen der zwei stolzen Gallionsfiguren einer Bewegung, deren MitgliederInnen so vielfältig sind wie die Farben des Regenbogens, der sie repräsentiert, ähneln einander. Freilich streiten die auf die Geschlechterdichotomie fokussierten UserInnen in diversen Foren immer noch darüber, womit die beiden Performerinnen sie eigentlich konfrontieren.
Der Sieg von Frau Wurst sei ein Zeichen der neuen europäischen Toleranz, war flächendeckend zu vernehmen. Tole-, wie bitte? Den Conchita-Attacken folgte nahtlos die harsche Empörung über das diesjährige Life-Ball-Plakat. (Wir erinnern uns: Die nackte Frau auf dem David-LaChapelle-Motiv war zwar am ganzen Körper glatt rasiert und hätte somit dem gegenwärtigen Schönheitsdeal entsprochen, wäre da nicht jenes primäre männliche Geschlechtsmerkmal zwischen ihren Beinen sichtbar gewesen.)