Ceaușescus Erbe – Der Kirchturm in Bözödújfalu stürzte ein

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Das Symbol von Ceauşescus sinnwidrigem Dorfzerstörungsprogramm gehört nun der Vergangenheit an – der Kirchturm des Dorfes Bözödújfalu (Bezidu Nou/Neudorf) in Siebenbürgen stürzte ein. Ceaușescus Absicht hinter der Zerstörung kleinerer Ortschaften und der Zwangsumsiedlung der dörflichen Bevölkerung war, „im Namen des sozialistischen Fortschritts“ das letzte Refugium historisch gewachsener Dorfkultur zu vernichten und die architektonischen Zeugnisse deutscher, ungarischer, jüdischer, aber auch rumänischer Siedlungsgeschichte unwiderruflich auszuslöschen. Bözödújfalu wurde 1988 im Zuge eines Staudammprojektes zur Gänze überflutet; nur der Kirchturm trotzte bislang der Vernichtung.

Das Dorf war ab dem 17. Jahrhundert Zentrum der Siebenbürgischen Sabbatianer, eine Gruppe von Szeklern (eine den ungarischen Szekler Dialekt sprechende Bevölkerungsgruppe in Rumänien), die Schabbat und die übrigen jüdischen Feiertage einhielten und im Zuge der Gleichstellung jüdischer Bürger 1867 vollständig zum jüdischen Glauben übertraten. Die meisten Sabbatianer kamen in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern um. Einige, die in den 1940er-Jahren zum Christentum zurückkonventierten und beweisen konnten, dass sie keine Vorfahren aus der „jüdische Rasse“ hatten, überlebten jedoch den Holocaust. So kann es heute durchaus vorkommen, dass man in Israel auf Szekler trifft.

Von Sebestyén Fiumei

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