In Jerusalem diskutieren chinesische Akademiker über die Verortung Israels zwischen West und Ost. Nach dem Brexit lassen sich aber auch Parallelen zwischen Tel Aviv und London finden.
Von Gisela Dachs
Die internationalen Vereinigung Association for Israel Studies tagt jedes Jahr an einem anderen Ort. Diesmal hatte man sich für ganze drei Tage in Israel, genauer: im Menachem Begin Center in Jerusalem zusammengefunden. Im Zentrum stand die Frage nach Israels Verortung, aus allen denkbaren akademischen Perspektiven.
Eine der ersten Debatten war dem Thema „populäre kulturelle Begegnungen“ gewidmet. Es ging dabei um die verschiedenen Einflüsse in der Popmusik und beim Essen in Israel. Michael Feige von der Ben-Gurion-Universität hätte diese „Session“ leiten sollen. Ein bekannter Name in diesem Kreis. Sein Name stand noch im Programm. Aber der dreifache Familienvater hatte am 8. Juni 2016 abends mit seinen Freunden das falsche Restaurant gewählt. Er gehört zu den vier Opfern, die bei dem Terroranschlag in Sarona ermordet wurden. Es mag eine bittere Ironie des Schicksals sein, dass er nun postum zum Objekt seiner eigenen Forschung geworden ist. Er hatte sich viel mit kollektiver Trauer und Erinnerung in Israel beschäftigt.