Barbara Honigmann blickt zurück auf eine unlebbare Liebe. Von Anita Pollak
Er ist 15 Jahre älter als sie, ein berühmter Regisseur, und er hat Frau und Kinder. Sie ist Mitte 20, arbeitet am Theater, ist mal seine Muse, mal seine „Leibeigene“, und sie wird schwanger.
„Nein, ich wollte kein Kind von einem Deutschen. Das wusste ich schon, bevor ich darüber nachgedacht hatte.“
Barbara Honigmann ist Jüdin. Geboren 1949 in der DDR als Tochter von Remigranten aus dem englischen Exil. Der Vater, ein jüdisch-kommunistischer Journalist, wollte in Ostdeutschland den Marxismus verwirklichen, die Mutter, eine geborene Wienerin, war in erster Ehe mit dem Doppelspion Kim Philby verheiratet. Über beide hat sie berührende Bücher geschrieben, die gleichzeitig ganz persönliche Zeitbilder sind. Bekannt wurde sie als Autorin mit dem Roman von einem Kinde, einem Rückblick auf ihr spannungsreiches Heranwachsen in der DDR. Das eigene Leben, Erleben, vor dem Hintergrund politisch-gesellschaftlicher Umbrüche, das ist seither Barbara Honigmanns Thema als Schriftstellerin.