„Ich möchte etwas zurückgeben“

Karin Maier-Winter ist die neue Präsidentin der WIZO Österreich.

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© privat

Erst kürzlich hat sie die Stafette von der langjährigen Präsidentin Dr. Hava Bugajer-Gleitman übernommen, die sich nunmehr als Ehrenpräsidentin etwas zurücklehnen kann.

Ehrenamtlich sind aber ohnehin alle Positionen der WIZO, einer der ältesten internationalen zionistischen Frauenbewegungen mit langer Tradition.

„Hätte es den Staat Israel nicht gegeben, würde ich heute nicht existieren. Ich hatte das Glück einer schönen, unbeschwerten Kindheit, und jetzt, da meine Kinder aus dem Haus sind, möchte ich etwas zurückgeben“, begründet Karin Maier-Winter ihr nunmehr verstärktes Engagement für die karitativen Ziele der WIZO, der sie seit 16 Jahren aktiv angehört.

Als Tochter österreichischer Juden, die als Kinder den Krieg in Palästina überlebt hatten, ist Maier-Winter in Wien geboren und aufgewachsen. Prädestiniert durch ein Wirtschaftsstudium und ihre Ausbildung als Steuerberaterin war sie in den letzten Jahren als „Schatzmeisterin“ für die Finanzen des Vereins zuständig.

»Es ist eine sehr große Verantwortung,
weil wir ja unseren Verpflichtungen
nachkommen müssen.«

Karin Maier-Winter

Ihr neues Amt empfindet sie als „sehr große Verantwortung der Gesellschaft Israels und der WIZO gegenüber, weil wir ja unseren Verpflichtungen nachkommen müssen. Denn wir sind in Israel für zwei Kindertagesstätten zuständig, die auf unsere fixen Zuwendungen angewiesen sind, und unterstützen, wenn finanziell möglich, auch noch andere Projekte.“ So werden Schulen, Altersheime und Frauenhäuser nach Kräften gefördert. Bei allen Projekten geht es um die Verbesserung der Lebenssituationen sozial benachteiligter Kinder und Frauen, die im gesellschaftlichen Abseits leben. Mit der weltweiten WIZO gibt es einen intensiven Austausch bei den regelmäßigen Konferenzen in Israel, die unter vielem anderen auch Budgetfragen betreffen.

Charity-Events zu organisieren, um Sponsorengelder zu erhalten, ist eine wesentliche Aufgabe der WIZO, die allerdings nicht leichter wird. Einerseits gibt es mehrere zionistische Organisationen mit ähnlichen Zielen, andererseits ist es in einer Stadt wie Wien mit überaus reichem kulturellen und gesellschaftlichen Angebot schwierig, entsprechende Aufmerksamkeit zu bekommen. „Wir wollen die Veranstaltungen etwas verjüngen und auch nicht jüdisches Publikum anziehen. Was die Jugend betrifft, haben wir ein Imageproblem.“ Denn Teejausen, wie sie etwa Karins Mutter noch fleißig frequentierte, sind ebenso wie die traditionellen WIZO-Bazare aus der Mode gekommen.

„Für alle von 18 bis 70!“ steigt deshalb am 19. April ein Jom-haAtzma’ut-Clubbing im Aux Gazelles gemeinsam mit der IKG und der Jüdischen Hochschülerschaft.

Apropos Verjüngung: Obwohl mit der neuen Präsidentin bereits ein Generationenwechsel vollzogen wurde, hofft Karin Maier-Winter auf die nächste Frauengeneration. Dass im Team bzw. im neuen Vorstand fast alle Frauen etwa gleich alt und in einem ähnlichen Lebensstadium, d. h. meist Mütter erwachsener Kinder sind, erleichtert zwar die Zusammenarbeit, doch Jüngere, eine neue „Young WIZO“, müssten bereits jetzt herangezogen werden. Ehrenamtliche Arbeit muss man sich aber finanziell und zeitmäßig leisten können, weshalb jüngere Frauen damit ein Problem hätten. Maier-Winters Wunsch für die nähere Zukunft: „Ich hoffe, dass wir die WIZO in den nächsten vier Jahren erfolgreich leiten können und dass danach wieder Jüngere übernehmen.“ 

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