Alexander Pollak ist die Stimme von SOS Mitmensch. Eine sehr gewandte Stimme. Pollak formuliert präzise, argumentiert perfekt und bringt seine Anliegen stets auf den Punkt. Worum es ihm geht? Menschen und Rechte.
Von Alexia Weiss
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Politik war schon zu Hause ein wichtiges Thema, erzählt Alexander Pollak. „Wir haben immer Nachrichten geschaut – die ZiB um 19.30 Uhr war ein Pflichttermin.“ Seine Eltern politisch zu verorten, das will er nicht. „Aber es wurde über österreichische Politik diskutiert, über Nahostpolitik. Mich hat die Waldheimzeit geprägt, da war ich auch auf vielen Demos.“
Vieles hat er im Schomer mitbekommen. „Zum einen das Thema Nahost. Der Schomer hat ja eine zionistische Orientierung, aber doch immer auch einen kritischen Blick auf Israel geworfen. Das hat mich geprägt. Und zum anderen gab es da eine sehr intensive Auseinandersetzung mit Antisemitismus.“ Pollak ist 1973 in Wien geboren und auch hier aufgewachsen. Als er ein Teenager war, begann Österreich sich langsam von der Rolle als erstes Opfer Hitler-Deutschlands zur verabschieden.
Nach der Schule hatte er dennoch „keine so klare Orientierung, in welche Richtung es gehen soll“. Und wie so viele habe er Wirtschaft studiert. „Ich habe es bald nicht mehr gemocht, aber ich war rasch unterwegs. Also habe ich es fertiggemacht.“ Parallel dazu hat er sich auf der Uni Wien nach einem Studium umgesehen, das ihn wirklich interessiert. Gelandet ist er bei der angewandten Sprachwissenschaft. Seine Dissertation hat er hier zum Thema Das Bild der Wehrmacht in den österreichischen Medien nach 1945 verfasst.
Diskussion über die NS-Vergangenheit
Die Rolle der Wehrmacht zu diskutieren, „das war wichtig“, resümiert er. „Die rigide Trennung zwischen böser SS und braven Soldaten wurde aufgebrochen, ohne dass dabei eine kollektive Schuldzuweisung der Wehrmacht vorgenommen wurde. Das war ein Meilenstein in der Diskussion über die NS-Vergangenheit.“ Letztere war auch während seiner Zivildienstzeit im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) ständiges Thema, ebenso wie in einigen seiner Buchbeiträge.
Als Sprecher von SOS Mitmensch dreht sich sein beruflicher Alltag heute um das Thema Menschenrechte. Seit 2011 hat er diese Funktion inne – zuvor war er fünf Jahre lang Leiter von Anti-Diskriminierungsprojekten bei der EU-Grundrechteagentur in Wien. Asyl ist ein Thema, das ihn seit Langem beschäftigt. Hier hat er vor einiger Zeit auch die Initiative jasyl.at gestartet. „Das war, als die Diskussion um eine dritte Asylstelle in Österreich aufgekommen ist.“