Das Leben in Tel Aviv blieb in diesem Sommer so normal wie möglich. Es hat allerdings an einer Leichtigkeit verloren, die sich auch nach dem Krieg so schnell nicht wieder einzustellen vermag. Von Gisela Dachs
Es war ein heißer Sommer, der nun hoffentlich endgültig vorbei ist. Sicher aber kann man nicht sein. Natürlich ist nicht die Rede von den Temperaturen, die erst einmal weiter dreißig Grad überschreiten werden, sondern von der ersehnten Rückkehr zur Normalität. Die Einigung auf eine „unbefristete Waffenruhe“ hat an diesem schalen Gefühl, dass alles jederzeit wieder losgehen könnte, nur wenig geändert.
Sieben Wochen sind eine lange Zeit. Fast vermisst man ihn schon, den monotonen Tonfall, mit dem die Radioprogramme regelmäßig unterbrochen wurden, um einen Alarm zu melden. Einmal versuchte ein prominenter Chef, ein Rezept durchzugeben, was schließlich einen Lachanfall beim Moderator auslöste, weil sein Interviewpartner gezwungen war, immer wieder von vorn mit dem Aufzählen der Zutaten anzufangen. Mit Humor ließ sich der Alltag leichter meistern, der ja durchaus weiterging und weitergehen musste. Die Israelis sind darin geübt.