Sporteln wie in Tel Aviv

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Seit 2011 errichtet FreeGym in Österreich einen Fitnesspark nach dem anderen. In Wien stehen bereits 20 Anlagen, weitere werden in Kürze eröffnet. Die Idee kam FreeGym-Geschäftsführer Erwin (Izu) Fried bei einem Israel-Aufenthalt.

Von Alexia Weiss   

Wir waren im Urlaub und dachten uns: Hoppla – das gibt es eigentlich in Wien nicht“, erzählt er, als wir einander an einem sonnigen Juni-Tag in der FreeGym-Anlage im Pan-Park in Liesing treffen. „Und wir wollten diesen Fitness-Kick hierher mitbringen.“ Es ist Vormittag und ein junger Mann absolviert gerade sein intensives Training. Etwas später parkt ein älterer Herr sein Rad an einem Baum und setzt sich an eines der insgesamt zehn Geräte.

„Wir sind dann draufgekommen, dass es auch in Österreich schon das eine oder andere in diese Richtung gab“, so Fried weiter. „Aber wir sind das Thema neu angegangen. Unsere Geräte sehen anders aus als jene in Israel, der Türkei, Spanien. Sie sind schon von Weitem als Fitnessgeräte erkennbar.“

Am Strand von Tel Aviv sieht man sie etwa jeden Kilometer, die bunten Geräte, die aus der Ferne eher wie ein Spielplatz wirken. Aber auch in den kleineren israelischen Städten gibt es diese öffentlichen Fitnessplätze. „Bei unserem Aufenthalt in einem kleinen Kibbutz – Kibbutz Lavi, da leben nur an die 700 Leute – haben wir sogar dort einen solchen Sportpark gesehen“, erzählt Fried.

Es komme so mancher über eine FreeGym-Anlage auf den Geschmack und schreibe sich dann in einem Fit-nesscenter ein.

Auch andere Länder rund um das Mittelmeer, wie die Türkei, Spanien, aber auch Italien, bemühen sich schon seit Längerem, die Menschen mit solchen Anlagen zu einem aktiveren Leben zu animieren. In Österreich habe er, als er die Idee für solche Parks lancierte, von Behördenseite unter anderem gehört: „ ‚Es liegt nicht in der Natur des Österreichers, im Freien zu turnen.‘ Da habe ich gesagt, ‚was liegt in der Natur des Österreichers? Sachertorte zu essen?‘ “

Fitness-Kick unter freiem Himmel. Izu Fried brachte den neuen Trend nach Österreich.
Fitness-Kick unter freiem Himmel. Izu Fried brachte den neuen Trend nach Österreich.

Inzwischen ist die Nachfrage gerade in jenen Wiener Bezirken hoch, die bereits einen solchen Park angelegt haben. In Liesing stehen schon vier Anlagen, in Rudolfsheim-Fünfhaus eröffnet in Kürze die vierte. Als Zielgruppe hatte Fried eher ältere Menschen im Sinn, rasch zeigte sich aber, dass die Geräte auch gerne von Jugendlichen – auch beziehungsweise besonders von solchen mit Migrationshintergrund – genutzt werden. Für sie kommen so keine Kosten für ein Fitnesscenter auf. Für junge Frauen, die sich in der Öffentlichkeit nicht in Sportbekleidung zeigen wollen, wiederum stellt sich die Frage eines besonderen Outfits nicht. Die FreeGym-Geräte kann man auch mit Alltagsgewand nutzen.

Aus manchen Bezirken habe er gehört, mit so einem FreeGym-Park mache er doch den Fitnesscentern im Bezirk Konkurrenz. Dem sei aber nicht so, sagt Fried: Niemand gebe wegen eines Fitnessparks seine Clubkarte zurück. Im Gegenteil: Es komme so mancher über eine FreeGym-Anlage auf den Geschmack und schreibe sich dann in einem Fitnesscenter ein.

Draußen und doch im Fitnessraum

Trainiert werden können auf den jeweils zehn Geräten sowohl Ausdauer als auch Kraft und Koordination. Die öffentlich zugänglichen Anlagen helfen, „den inneren Schweinehund leichter zu besiegen“, ist Fried überzeugt: Wer einen solchen Park in der Nähe habe, der könne quasi ums Eck trainieren, für ein paar Minuten oder auch länger. Mit QR-Codes, die sich auf den Geräten befinden, können über das Mobiltelefon Trainingsvideos heruntergeladen werden. Wer sich lieber vorher einen Übungsplan zusammenstellt, kann diese auch über die Website des Unternehmens herunterladen. Die Geräte sind zwar allesamt selbsterklärend, durch die Videos kann man aber den Schweregrad von Übungen erhöhen und das Training noch effektiver beziehungsweise intensiver gestalten.

Er selbst habe leider in seinem Wohnbezirk keine Anlage in der Nähe, bedauert Fried, räumt aber gleichzeitig auch durchaus schmunzelnd ein, nicht besonders sportlich zu sein. Gerne fahre er aber ab und zu zu den einzelnen Anlagen, mache ein paar Übungen und komme mit den Leuten ins Gespräch.

Die Geräte sind besonders wetterfest und das ganze Jahr über nutzbar, ähnlich Spielplatzgeräten. Die Fitnessstationen werden meist von der öffentlichen Hand – im Fall Wiens von den Bezirken – angekauft. Für die Wartung sorgt dann die MA 42 – und diese komme ihrer Aufgabe sehr gewissenhaft nach, sagt Fried. Vandalismus sei immer wieder Thema, allerdings seien die Geräte sehr stabil, sodass hier nicht viel Schaden angerichtet werden könne.

Dem Training im Freien steht also nichts mehr im Weg – vielleicht befindet sich auch in Ihrer Nähe eine FreeGym-Anlage. Denn, gibt Fried einen weiteren Anreiz: Die Fettverbrennung im Freien ist um 20 bis 25 Prozent höher als beim Training in geschlossenen Räumen. Also, auf zum Sporteln!

Standorte in Wien:

3. Bezirk, Rochuspark, Hainburgerstraße
7. Bezirk, Josef-Strauß-Park, Kaiserstraße
10. Bezirk, Dr.-Eberle-Gasse
10. Bezirk, Anningerweg
10. Bezirk, Wasserturm-Park
11. Bezirk, Louise-Montag-Park
12. Bezirk, Schwenkgasse
15. Bezirk, Mariahilfer Gürtel
15. Bezirk, Auer-Welsbach-Park
15. Bezirk, Reithofferpark
15. Bezirk, Vogelweidpark
16. Bezirk, Richard-Wagner-Platz
20. Bezirk, Anton-Kummerer-Park
21. Bezirk, Lorettowiese
21. Bezirk, Wasserpark Floridsdorferbrücke
21. Bezirk, Pfendler-Park
22. Bezirk, Generationenpark
23. Bezirk, Porschestraße
23. Bezirk, Fridtjof-Nansen-Park
23. Bezirk, Pan-Park
23. Bezirk, Riegermühle
Weitere Informationen: freegym.at

Bild: © Daniel Shaked

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