Weil hier alle im Posttrauma leben, genau wie du

Das Stadtmagazin Time Out hat zum 70. Geburtstag Israels gleich zweimal die Vorzüge des Landes gepriesen. Einmal auf Englisch und einmal auf Hebräisch. Zur Einführung hieß es da: „Sagt, dass wir in einer Blase leben, dass wir versnobt sind, aber selbst in unserer Redaktion schlägt das Herz für die Heimat. Hier sind ein paar Gründe, die uns in diesem verrückten Land ausharren lassen.“ Wir wollen Ihnen hier die schönsten nicht vorenthalten.

2014
Weil in diesem Land alles auf den Kopf gestellt wird – und man trotzdem stets auf den Füßen landet. © flash 90/ Nati Shohat

Weil hier Tel Aviv ist.

… Gal Gadot eine von uns ist.

… man nur hier den Kontakt zu Freunden via Demos aufrechterhalten kann.

… es hier ausreicht, ein Gedicht auf Youtube aufzusagen, um von jemandem auf der Straße angehalten zu werden, der einem das Gefühl gibt, berühmt zu sein.

… hier entschieden in die Geschmacksvielfalt von Crackern investiert wird.

… jeder Auslandsaufenthalt plötzlich ein Upgrade ist, egal in welcher Hinsicht.

… FedEx nicht bereit ist, Mamas Essen nach Berlin zu schicken.

… jede Regenpfütze hier gleich als See gilt.

Weil man ein 2.700 Jahre altes
Buch aufschlagen und als
Reiseführer benutzen kann.

… es hier keine guten Second-Hand-Shops gibt, und wenn du im Ausland was findest, kommst du modisch und unique zurück.

… jeder Feiertag ein Fest für Overeating ist.

… die Eltern nebenan wohnen und man nicht bei ihnen übernachten muss.

… hier die besten Gurken der Welt wachsen.

… es keinen besseren Cottage auf der Welt gibt. Und wegen Gurke und Cottage zusammen.

… das Wetter 75 Prozent des Jahres perfekt ist.

… es hier mehr Hunde als Menschen gibt.

… Oxford uns nicht wollte.

… wir uns so gerne spontan mit Freunden treffen.

… man sich nur hier beim Anstehen in der Bank wie ein Blödmann benehmen kann und das dann israelische Chuzpe nennt.

… „Ich habe nur eine Frage“ eine akzeptierte Ausrede ist, um sich vorzudrängen.

… Pita.

… wir so links sind, dass wir, wenn wir im Ausland leben würden, israelische Produkte boykottieren müssten.

… es in Berlin keine Straßenkatzen gibt.

… Israel an den Sinai angrenzt.

… man an 320 Tagen im Jahr ans Meer gehen kann.

… wir hier sein wollen, wenn die Besatzung ein Ende hat.

… man uns versprochen hat, dass wir bald am Rabin-Platz Bibis Abgang feiern werden.

… es schön ist, dass man hier jeden im Land duzen kann.

… man sich hier nicht für die Besatzung rechtfertigen muss.

… es jede Menge veganes Essen gibt.

… es das einzige Land der Welt ist, in dem Hebräisch gesprochen wird.

… man ein 2.700 Jahre altes Buch aufschlagen und als Reiseführer benutzen kann.

… es nicht viele Länder gibt, deren Geschichte genau die von Wild Wild Country ist.

… man die Frau des Regierungschefs in einem mitgeschnittenen Telefongespräch sich maßlos aufregen hören und darüber lachen kann.

… es das Golden Age von Fernsehen und Kino in Israel ist.

… man mit Flipflops in die Arbeit gehen kann.

… es sich hier fremde Leute herausnehmen, dir „Gesundheit“ nach dem Nießen zu wünschen.

… zwei Facebook-Freunde kaum voneinander entfernt sind.

… man 80 Prozent der Leute auf Tinder durch persönliche Bekanntschaft eliminieren kann.

… die Schutzräume und Bunker einigende Orte sind.

… wir unsere Schriftsteller und Schriftstellerinnen haben.

… die Armee ein unerschöpfliches Material für Filmfestivals bietet.

… man hier keine Fernsehserien für Erwachsene synchronisiert.

… man mit Polizisten über die Höhe der Strafe streiten kann.

… das bedrohlichste Tier, das man in seiner Wohnung vorfinden kann, eine Kakerlake ist.

… man hier ein orientalisches und ein westliches Image pflegen kann, je nachdem, wen man beeindrucken will.

… hier im Salat wirklich Gemüse drin ist.

… Rubi Rivlin.

… Nechama Rivlin.

… Sushi mit Käse.

… es einfach schmeckt.

… wir hohe Kaffeestandards haben.

… man innerhalb von 24 Stunden vom nördlichsten zum südlichsten Punkt des Landes und wieder zurück fahren kann.

… nur hier alle im Posttrauma leben, genau wie du.

… wir bei der Eurovision gewonnen haben.

 

 

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