Seit zehn Jahren gibt es in Wien die Sigmund-Freud-Privatuniversität. Nun ist sie in ein neues Gebäude im Prater übersiedelt, und im Herbst soll neben den bestehenden Psychologie- und Psychotherapiestudien auch ein Medizinstudium starten. Mit Alfred Pritz, Rektor der Universität, sprach Alexia Weiss.
WINA: Mit der Sigmund-Freud-Privatuniversität wurde vor zehn Jahren eine Lücke im Ausbildungsangebot im Bereich Psychotherapie geschlossen. Wie wurde die Uni bisher angenommen?
Alfred Pritz: Das Echo war überwältigend. Wir haben das gar nicht erwartet. Im ersten Semester hatten wir 52 Studierende und zehn Jahre später 2.000. Ich glaube, mehr muss nicht gesagt werden. Und das, obwohl wir kaum Werbemittel haben. Das heißt, dass viele kommen, weil sie von bereits Studierenden gehört haben, dass es hier etwas Relevantes zu lernen gibt.
Welchen Mehrwert bietet die Sigmund-Freud-Uni gegenüber bisherigen Ausbildungen im Bereich Psychotherapie?
❙ In der Psychotherapie hat mich persönlich, ich war ja einer der Co-Autoren des österreichischen Psychotherapiegesetzes, die Frage beschäftigt, dass die Psychotherapie eigentlich ein akademisches Fach werden muss. Und es ist uns mit unserer Universität gelungen. Ein akademisches Fach heißt, dass es über praxeologische Theorien hinaus zu einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung kommt, verbunden mit praktischer Erfahrung. Da haben wir ja inzwischen eine riesige Psychotherapieambulanz in der Salztorgasse, wo wir derzeit ungefähr 1.600 Patienten betreuen, das ist auch im internationalen Vergleich eine große Ambulanz. Diese Verbindung von vertiefter Theorie und Praxis ist einzigartig.