Zwischen Bildern und Bühnen

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Das Café-Restaurant Corbaci im Museumsquartier bekocht Künstler, Touristen, Theaterbesucher und Studenten – mit kreativen Gerichten und niedrigen Preisen. Von Paprikasch

Es war reiner Zufall, dass Attila Corbaci im Museumsquartier gelandet ist. Eigentlich wollte er vor etwa drei Jahren gemeinsam mit dem Musiker und Journalisten Thomas Voburka im Architekturzentrum nur um ein Vorwort für einen gemeinsamen Fotoband anklopfen. „Dann hat uns der Direktor, Dietmar Steiner gefragt, ob wir nicht das Café-Restaurant pachten wollen. Wir haben nicht lange überlegt.“ Und auch wenn Corbaci damals in verschiedenen Funktionen beim Film arbeitete, er hatte bereits reichlich Gastronomieerfahrung gesammelt: erst in Berlin, wo er mit Voburka im legendären Exil zusammenarbeitete; dann im Wiener Szenelokal Oswald & Kalb. Und schließlich war er Gründungspartner des Café Engländer gewesen.

„Hier (im 7. Bezirk) ärgern sich auch wohlhabende Leute, wenn sie zu viel zahlen müssen.“

Der große Raum mit dem türkischen ornamentalen Fliesengewölbe hatte zuvor bereits zwei verschiedene Gastronomiekonzepte erlebt, jenes von Una Abraham und dann – als Milo – von den Betreibern des Restaurants Tancredi im vierten Bezirk. Doch beide Male war ein zahlungskräftiges, exklusives Publikum angesprochen worden. Corbaci änderte das dramatisch: „Erstens ist das hier der siebte Bezirk. Und zweitens ärgern sich auch wohlhabende Leute, wenn sie zu viel zahlen müssen. Daher haben wir gesagt, mit wenigen Ausnahmen wie Tafelspitz kostet alles unter zehn Euro. Es ist ein Lokal geworden, in das ich auch selbst gehen würde.“

Der Schwerpunkt der Küche liegt auf Vegetarischem, Wienerisch angehaucht und kreativ kombiniert: Rote und grüne Linsen mit Serviettenknödel; Topfenschupfnudeln mit Lauch; Spinatknödel in Walnussbutter mit Birnen-RadicchioSalat. Bei manchen Speisen kann dann baukastenartig aufgestockt werden, etwa für jene, die beim Erdäpfelgulyas nicht ganz auf Wurst verzichten möchten. Die Wochenkarte sieht jeweils eine Suppe sowie ein vegetarisches und ein Fleischgericht vor, am Freitag gibt es Fisch. Beispiele: Gefüllte Spitzpaprika (vegetarisch) mit Rucola und Bulgursalat; Henderlkeulen im Bio-Rosé mit Perlzwiebeln und Kräuterknödeln; Rotbarsch im Backpapier mit mediterranem Gemüse. Gekocht wird täglich frisch, was aus ist, ist eben aus. Die Preise liegen zwischen Euro 8,50 und 9,50.

Den ganzen Tag über füllen Studenten wie Museumsbesucher Lokal und Gastgarten. Corbaci: „Ich habe mich schon oft im Ausland geärgert, wenn ich in einem überteuerten Museumscafé hineingefallen bin.“ Zu Mittag speisen hier Beamte vom nahen Justizministerium, am Abend dominiert das Theaterpublikum: Vor und nach den Vorstellungen im Volkstheater oder in den Festwochen-Hallen wird hier gegessen, getrunken und diskutiert. Und manche kommen auch nicht am verlockenden Kuchenangebot vorbei, das in einer Glasvitrine lauernd den Ausgang bewacht.

RESTAURANT TIPP
Café-Restaurant Corbaci
MQ/Architekturzentrum Wien
Museumsplatz 1, 1070 Wien
Tgl. 10–24 Uhr, Küche: 10–23 Uhr,
Fr. u. Sa. bis 23.30 Uhr
Tel.: +43/(0)664/736 30 036
sites.google.com/site/
cafeteriacorbaci/home

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