Es ist Benjamin Netanjahus vierte Amtszeit als Regierungschef. Mit einer Koalition so rechts und religiös wie nie. Allein schon das Überleben an ihrer Spitze wird ihn viel Energie kosten. Aber darin ist er ohnehin besser geübt als im Gestalten von Politik.
61 Sitze von 120. Eine Koalitionsmehrheit von nur einer Stimme also. So hatte sich Benjamin Netanjahu das nicht gedacht. Wollte er doch mit seinem Entscheid für vorgezogene Neuwahlen einen stabileren politischen Spielraum für sich schaffen, weniger abhängig von den Launen und Wünschen der einzelnen Partner. Der überraschend große Sieg seiner Likud-Partei (30 Sitze) aber ließ sich von ihm nicht ummünzen. Jetzt kann theoretisch jeder einzelne Hinterbänkler im Parlament damit drohen, die Regierung zu stürzen. 61 sei gut, sagte Netanjahu kleinlaut, 61 plus wäre besser. Damit hat er die Fragilität des neuen Parteienbündnisses gleich selber unterstrichen und die Türen weit aufgemacht für weitere Partner.