Manchmal haben auch mächtige Bauriesen das Einsehen. Deshalb dürfen die beiden betagten Besitzer ihre prominente Eisdiele im ehemaligen Hafen von Tel Aviv jetzt doch weiterführen. Nachrichten aus Tel Aviv von Gisela Dachs
Es gibt historische Orte, die nicht in den Geschichtsbüchern stehen. Das Montana ist so einer. Es handelt sich um eine alte Eisdiele in Tel Aviv. Sie ist von Bauzäunen umgeben; dahinter dehnt sich das schicke Vergnügungsviertel im Gebiet des ehemaligen Hafens weiter aus. Direkt gegenüber befindet sich eine Filiale der Eisdielen-Kette Iceberg. Dort kann man auch Pizza essen und Nachspeisen. Im Montana gab es nie etwas anderes als Softeis. Nur zwei Sorten. Seit 1960. Und das wird hoffentlich noch lange so bleiben.
Montana, ein Lebenswerk
Versuche, das Montana zu schließen, sind gescheitert. Die beiden Besitzer haben es tatsächlich geschafft, die mächtige Baufirma Atarim Development davon zu überzeugen, ihr Lebenswerk fortbestehen zu lassen. Yeshayahu Lichtenstein, 84, und sein Partner Yeheskel Biron, 76, die immer pünktlich Schlüsselgeld bezahlt haben, sehen keinen Grund, den Vertrag aufzulösen. Ihre Eisdiele soll nun doch nicht mehr abgerissen werden wie die heruntergekommenen Werkstätten nebenan, um Platz zu schaffen für ein „zeitgemäßeres“ Lokal, wie es die Großprojektplaner nannten. Dafür hätte es viel Geld gegeben, aber was wäre das schon wert gewesen, verglichen mit einer erfüllten Existenz! Immerhin haben sich Lichtenstein und Biron auf Renovierungsarbeiten eingelassen.