Bin ich ich?

Für alles gibt es ein erstes Mal – aber auch ein letztes. Regisseurin Sara Ostertag berichtet über die WhatsApp-Nachricht ihrer Oma und erzählt, was (und wer) sie sprachlos macht.

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© Benjamin Ostertag

Sara Ostertag wurde 1985 in Wien geboren und arbeitet als Regisseurin, Choreografin und Theaterpädagogin in Österreich und Deutschland. 2009 gründet sie mit anderen KünstlerInnen das Kollektiv makemake produktionen, mit dem zahlreiche preisgekrönte Arbeiten im Bereich Theater für junges Publikum entstanden. Die Gruppe hat auch die aktuelle Inszenierung von Sara Ostertag, Muttersprache Mameloschn, mit dem KosmosTheater koproduziert.

Muttersprache Mameloschn
In dem sprachlich virtuosen und temporeichen Text der jungen Autorin Sasha Marianna Salzmann geht es um Frauen, die über Frauen sprechen. Genauer: um drei Generationen jüdischer Frauen, die sich an der unmöglichen Möglichkeit des gegenseitigen Verstehens abarbeiten.
Kosmos Theater, 5.–16.12.2017 und 4.–24.2.2018, 20 Uhr. kosmostheater.at

Das letzte Mal, dass ….

… mir jemand eine wichtige „Regieanweisung fürs Leben“ gegeben hat, war ….
… als mir meine 85-jährige Oma eine WhatsApp-Nachricht geschrieben hat mit den Worten: „Ich denke, zehn Minuten pro Woche nichts tun schaffst auch du.“

… ich sprachlos war, war …
… in negativer Weise am Wahltag. Und in positiver Weise immer dann (und das ist selten), wenn ich merke, dass ich jemanden wirklich mag.

… ich mich auf eine abgelegene Insel gewünscht habe, war …
… bei unserer letzten makemake-Inszenierung Atlas der abgelegenen Inseln, denn da geht es um die Utopie der abgelegenen Orte.

… ich einen neuen Ort für mich hier in Wien erkundet habe, war …
Ich befinde mich in einem konstanten Modus von aus Wien weggehen und
in Wien ankommen – dabei verändert sich der Blick doch ständig, auch auf alles, was da schon lange und immer ist. Das mag ich sehr.

… ich mich als echte Wienerin gefühlt habe …
Uff, ich weiß nicht. „Echte Wienerin“ – das ist nicht meine Frage.
Mich überfordert meist schon die Überlegung, ob ich ich bin. Diese Frage reicht mir dann auch erst mal für länger aus.

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