Im Maimonides-Zentrum werden pflegebedürftige Menschen betreut. Demenzerkrankungen sind im Vormarsch, und Trauma-Patienten werden hier in Kooperation mit ESRA auch psychologisch und psychiatrisch betreut. Von Alexia Weiss
Meist sind es die Angehörigen, die sich an das Maimonides-Zentrum (MZ) wenden. Oft sind sie dann schon ziemlich gestresst: Ein Elternteil, Onkel, Tante oder anderer Verwandter ist schon seit einiger Zeit pflegebedürftig, nun wird aber auch die Nacht zum Problem. Oder der künftige Heimbewohner ist gestürzt, hat einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten. Das Spital übernimmt nur die Akutversorgung. Doch nach zwei Wochen heißt es, das Krankenhaus zu verlassen. Und wie geht es dann weiter?
Die erste Ansprechperson ist Philipp Wagner. Der Sozialarbeiter und Health Care Manager im MZ, das heute Teil des modernen IKG-Campus im Wiener Prater ist, hat dann alle Hände voll zu tun: Er weiß, nun muss es rasch gehen. Wagner bietet Hilfestellung beim bürokratischen Teil, wie etwa Anträgen auf Erhöhung des Pflegegeldes. Er unterstützt aber auch in Übersiedlungsfragen. Schließlich wird das neue Zuhause erst zu einem solchen, wenn man Vertrautes aus dem bisherigen mitnehmen kann.
Die wichtigste Frage lautet allerdings: Ist überhaupt ein Platz frei. 204 Pflegeplätze bietet das MZ – und es ist stets voll ausgelastet, sagt Heinrich Schmidt, der ärztliche Leiter des Hauses. Das muss es auch sein, sonst wäre die Finanzierung schwierig, wie Sabine Geringer, seit einem knappen Jahr Geschäftsführerin und Direktorin der Einrichtung, betont.
Finanziert wird das MZ einerseits über den Fonds Soziales Wien, andererseits über selbst zahlende Bewohner und Bewohnerinnen sowie über Spenden. Über ein Stärkerwerden der letzten Säule würde sich das MZ-Team, das aus 190 Mitarbeitern, Ehrenamtlichen und Praktikanten (etwa solcher, die hier ein psychotherapeutisches Praktikum absolvieren) besteht, freuen – denn vieles, was das MZ bietet und wodurch es sich auch von anderen ähnlichen Einrichtungen unterscheidet, kostet mehr, als es an Mitteln durch die Stadt gibt.
Da ist zum einen die jüdische Umgebung: Koscheres Essen ist eine Selbstverständlichkeit, jüdische Feiertage werden gemeinsam begangen, die Synagoge lädt zum Gebet ein, und fast jeden Sonntag gibt es ein Kulturprogramm für die Heimbewohner und ihre Familien und Freunde. Zum anderen bietet das MZ seinen Bewohnern Therapien verschiedenster Art: von Physio- und Ergotherapie bis hin zu psychologischen und psychiatrischen Betreuung, Letzteres in Kooperation mit ESRA, dem psychosozialen Zentrum der IKG.