Chancen ermöglichen

Der internationale Konzern Lukoil konzentriert sein karitatives Engagement in Österreich auf die Bereiche Bildung, Jugend und Soziales und unterstützt dabei etwa seit Jahren den Redewettbewerb SAG’S MULTI. WINA sprach darüber mit dem Geschäftsführer in Österreich, Robert Gulla.

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Lukoil unterstützt Fußballvereine und übernimmt die Mitgliedsbeiträge von Kindern und Jugendlichen, die sich diese nicht leisten können. © Robert Gulla/Lukoil

WINA: Lukoil engagiert sich seit vielen Jahren in Österreich sozial. Wie sieht dieses Engagement konkret aus?
Robert Gulla: Wir haben immer wieder Sponsoringanfragen bekommen und dann vor etwa zwölf Jahren zu überlegen begonnen, wie wir unser Engagement zu einem großen Thema bündeln können. Entschieden haben wir uns für den Bereich Bildung, Jugend, Soziales. Das erste Projekt, das wir dann unterstützt haben und bis heute begleiten, ist der Redewettbewerb SAG’S MULTI des Vereins „Wirtschaft für Integration“. Da habe ich über die Jahre auch immer wieder gesehen, dass jüdische Jugendliche mitgemacht haben.
Das zweite große Projekt, das wir unterstützen, ist die Social City Wien. Die vergibt einerseits einen Friedenspreis, durch den man junge Menschen mit dem Thema Frieden in Kontakt bringt. Andererseits gibt es die Initiative Stadtmenschen, bei der Bürgerinnen und Bürger darin unterstützt werden, sich zu engagieren. Sie bekommen eine Ausbildung und beraten dann andere, sich im Dickicht der sozialen Unterstützungen in Wien zurechtzufinden.
Daneben gibt es auch noch kleinere Engagements. Wir unterstützen zum Beispiel Fußballvereine, indem wir die Mitgliedsbeiträge von Kindern und Jugendlichen übernehmen, die sich diese nicht leisten können. Die tschechische Schule in Wien haben wir bei ihrem Umbauprojekt unterstützt. Wir kooperieren aber auch mit dem Mauthausen Komitee. In der Regel geht es immer darum, Jugendlichen Chancen zu ermöglichen.

»Das Ziel ist immer, einen Job zu finden.
Das gelingt aber nur, wenn man nach individuellen Lösungen sucht.«

Was ist die Motivation hinter diesem Engagement?
Klassischerweise würde man erwarten, dass ein Unternehmen wie unseres tolle Events und glamouröse Kunsteröffnungen sponsert. Wir wollten aber etwas machen, das von einem internationalen Konzern so nicht erwartet wird. Gerade weil wir ein internationaler Konzern sind, der in mehr als 40 Ländern aktiv ist, haben wir weltweit Mitarbeiter aus den verschiedensten Kulturen. Die 130 Mitarbeiter in Wien kommen aus fünfzehn Ländern – darunter sind Menschen aus Russland, der Ukraine und Polen ebenso wie aus Chile, Afghanistan, Bosnien oder Kasachstan. Wir sind sogar darauf angewiesen, dass wir mehrsprachige Mitarbeiter haben. Da ist es uns wichtig, in einer Gesellschaft zu leben, die auf Diversität setzt.

Während der Coronakrise haben Sie in diesem Frühjahr auch die IKG mit einer großzügigen Spende bedacht. Warum ist Ihnen die Wiener jüdische Gemeinde wichtig?
Entstanden ist das durch persönliche Kontakte und eine Bitte, die an uns herangetragen wurde. Die jüdische Gemeinde spielt eine wichtige kulturelle und gesellschaftliche Rolle. Wir haben daher gesagt, dass wir hier gerne helfen. Mit dem JBBZ kooperieren wir übrigens bereits seit rund zwei Jahren. Da vermitteln wir vor allem Praktika für Jugendliche, die am JBBZ ausgebildet werden, und organisieren Besuche in Unternehmen.

Social City Wien. Das Prokjekt vergibt einen Friedenspreis und bringt junge Menschen mit dem Thema Frieden in Kontakt.© Robert Gulla/Lukoil

Privat haben Sie gemeinsam mit dem Personalberater Michael Schaumann 2015 den Verein Springboard gegründet, der junge Menschen aus sozial und ökonomisch benachteiligten Verhältnissen unterstützt, darunter auch viele Migranten und Geflüchtete. Warum ist es Ihnen ein Anliegen, da auch privat zu helfen?
Michael Schaumann und ich haben immer wieder für dies oder das gespendet. Aber wir wollten auch gestalten und etwas Eigenes aufbauen, auch damit wir sehen, was mit dem Geld passiert. Über SAG’s MULTI kamen immer wieder Anfragen für Praktika oder ob wir Jugendliche bei ihrer Ausbildung unterstützen könnten. Wir haben uns dann dazu entschlossen, hier tätig zu werden. Wir haben verschiedene soziale NGOs und Einrichtungen von der Caritas bis zu Interface der Stadt Wien kontaktiert. Diese vermitteln inzwischen junge Leute zu uns, die Hilfe brauchen, ihren beruflichen Weg zu finden. Wir treffen diese Jugendlichen und schauen uns an, was sie brauchen: Manchmal ist es nur ein Beratungsgespräch, das sie in die richtige Richtung lotst, manchmal ist es eine Begleitung über Jahre, im Rahmen derer wir Ausbildungskosten übernehmen und Praktika vermitteln. Das Ziel ist immer, einen Job zu finden. Das gelingt aber nur, wenn man nach individuellen Lösungen sucht.

Können Sie hier eine Erfolgsgeschichte erzählen?
Wir hatten einen jungen Mann aus Syrien, der schon eine Buchhaltungsausbildung hatte. Die Herausforderung war, dass es sehr schwierig ist, diese komplexe Thematik auf Deutsch zu erlernen. Wenn wir Buchhalter haben, schicken wir sie zu einem befreundeten Steuerberater, und er prüft sie ein bisschen. Dieser Syrer war sehr gut in seinem Fach, aber das Deutsch hat gefehlt. Wir haben Deutschkurse bezahlt, bis er das Level C1 erreicht hat, dann Praktika vermittelt und konnten ihn schließlich in einer renommierten Steuerberatungskanzlei unterbringen. Solche Fälle haben wir einige.

Man sieht hier konkret, wie diese Unterstützung wirkt.
Ja, aber es ist sehr aufwändig. Man kann jedenfalls nicht mit der Gießkanne drübergehen, sondern muss individuell auf jeden Menschen eingehen.

Robert Gulla, geb. 1973, studierte in Wien und Innsbruck Jus. Zunächst in Wien für eine Anwaltskanzlei tätig, danach seit 2000 bei Lukoil beschäftigt. Gulla ist heute Geschäftsführer von Lukoil Österreich. 2015 gründete er zudem mit dem Personalberater Michael Schaumann den Verein Springboard zur Unterstützung von Jugendlichen aus sozial und wirtschaftlich benachteiligten Familien. Gulla lebt mit seiner Familie in Wien.
Lukoil ist eines der weltweit größten privaten Unternehmen zur Förderung von Erdöl und Gas und deren Verfeinerung in erdöl- und petrochemische Produkte. Das Unternehmen wurde 1991 gegründet und ist weltweit in 41 Ländern vertreten. Seit 1995 ist Lukoil durch den Sitz der internationalen Konzernholding in Wien und die Europazentrale der Schmiermittelsparte Lukoil Lubricants in der Lobau in Österreich vertreten.

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