Weibliche Rebellion und Kafkas Elternrevolte untersucht die Kulturpublizistin Marta Marková im Band Unglück auf fast allen Seiten. Von Marta S. Halpert
Es waren einmal drei Mädchen, geboren im Fin de Siècle. Sie beschworen ihre Selbstständigkeit, ihre Freiheit und Liebe. Sie waren durch die gleiche Art der Bewegung, der Sprache, der Frisur wie auch der Kleider verbunden, die sie – mitten im Ersten Weltkrieg – wie griechische Göttinnen ungeschminkt trugen: selbst entworfene lange, fließende, vielfarbige Togen.“
Durch die Beschreibung dieser scheinbar oberflächlichen Äußerlichkeiten erweckt Marta Marková den Eindruck von unbesorgter Leichtigkeit: Und sie weckt damit auch die Neugier auf drei außergewöhnliche Frauen, die gegen ihre autoritären, tschechisch-patriotischen Väter revoltierten, um einerseits ihre eigene Identität im Zuge der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der Zwischenkriegszeit in Mitteleuropa zu finden, um dann andererseits als emanzipierte und erfolgreiche Frauen zu Wegbegleiterinnen noch bekannterer Männer zu werden.