„Die Menschen könnten aus ihren Fehlern lernen, wenn sie nicht so sehr damit beschäftigt wären, sie zu leugnen.“

Carl Gustav Jung

In den letzten Wochen des zu Ende gehenden Kalenderjahres überflutet uns stets eine Welle der Rückschau. Medien lassen uns das vergangene Jahr in Wort und Bild Revue passieren, als müssten sie so eine fühlbare Grenze zum Kommenden ziehen.

Gleichzeitig verfallen wir, die Bewohner des 21. Jahrhunderts, in einen seltsamen Zustand. Wie von einem unsichtbaren Druck getrieben, versuchen wir hektisch, alle losen Enden noch schnell zu verknüpfen, als ob wir fürchten, in einen Abgrund zu stürzen, der sich in der Silvesternacht auftun könnte – ähnlich den Ängsten früherer Seefahrer vor dem vermeintlichen Weltenrand.

Und in dieser Hektik vor der vermeintlich drohenden Dunkelheit suchen wir dann nach Momenten des Friedens und der Besinnung. So, wie die acht Abende, an denen wir die Kerzen auf der Chanukkia entzünden.

Die Bedeutung von Chanukka entfaltet sich heute mit besonderer Eindringlichkeit. Zwischen den Schatten globaler Unruhen leuchtet seine zeitlose Botschaft: Eine Geschichte unauslöschlicher Hoffnung und unerschütterlicher Gemeinschaft. Eine Überlieferung, die nicht nur vergangene Wunder wiedergibt, sondern uns als kollektive Erfahrung den Weg in eine Zukunft weist, die wir gemeinsam gestalten müssen.

Acht Tage lang leuchten die Kerzen, um uns an den Sieg der Makkabäer und das Wunder des Öls zu erinnern, und damit auch daran, dass stets das scheinbar Unmögliche geschehen kann. Eine Hoffnung, die uns gerade in dieser Zeit der unaufhörlichen Krisen Kraft gibt.

Das Entzünden der Chanukka-Kerzen transzendiert die Erinnerung an vergangene Wunder und lässt sie dabei zur lebendigen Manifestation unserer Zukunftshoffnung werden. Jede einzelne Flamme erzählt von der Stärke des Glaubens, vom Wunsch nach einer besseren Zukunft und von der Kraft der Gemeinschaft.

Und genau dort entfalten sich die Wunder – wo Menschen ihre Herzen öffnen und gemeinsam eine Zukunft der Verständigung erschaffen. Gleich dem Öl, dessen Flamme über alle Erwartungen hinaus leuchtete, trägt unsere Gemeinschaft das ewige Licht der Hoffnung auf ein friedliches Leben weiter von Generation zu Generation. Mit diesem Gedanken möchte ich Ihnen und Ihren Lieben ein hell erleuchtetes Chanukka wünschen. Genießen Sie die Festtage, lassen Sie sich vom Licht der Kerzen inspirieren und finden Sie Freude in den kleinen Wundern des Alltags!

Foto: (c) Ran Dembo / 123RF

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