Ein Diplomatenleben mit Höhen und Tiefen

Am 29. September 2023 kamen Botschafter David Roet und seine Frau Gemma Manalesein Wien an. Eine Woche später, nach dem Hamas-Massaker, mussten sie ein anderes Israel, ein geschocktes, traumatisiertes Land der Öffentlichkeit verständlich machen. Im freundlichen Ambiente ihrer Pötzleinsdorfer Residenz tanken die beiden immer wieder Kraft.

666
Ein Besuch bei Israels Botschafter in Österreich, David Roet, und seiner Frau Gemma Manalese. © Reinhard Engel

Flink läuft Gemma Manalese die hohen, steilen Treppen empor, die sich niemand Geringerer als Adolf Loos ausgedacht hat. Die Ehefrau des israelischen Botschafters in Österreich möchte uns die behutsamen Veränderungen zeigen, die in der Residenz ihre Handschrift tragen, bevor ihr Mann, David Roet, eintrifft.

Zu allererst führt sie uns in die neugestaltete Küche, den einzigen Raum im Haus, der nicht denkmalgeschützt ist, weil er bereits seit den 1970er-Jahren nicht mehr im Original erhalten war. Auf der raffiniert beleuchteten Marmor-Arbeitsinsel in der Mitte stehen frische Kräuter und Gemüse, die auf ihre Zubereitung warten.

Es ist Freitagnachmittag, und das Schabbat-Essen ist in Vorbereitung. „Wir haben eine koschere Küche, hier sind die separaten Spülen. Für strikt koschere Einladungen engagieren wir einen Caterer mit Maschgiach“, erzählt die Gastgeberin. Da sie fixe Pläne hat, hier bald nicht mehr nur allein zu werken, konzipierte sie die Neuerungen selbst. „Ich möchte Gruppen von zehn bis zwölf Frauen für Workshops hierher einladen, damit wir jedesmal zwei Rezepte aus den verschiedensten Ländern gemeinsam kochen, diese fotografieren – und aus dieser Sammlung soll dann ein Buch entstehen“, berichtet die Botschaftergattin mit Freude. Einladen möchte Gemma sowohl Frauen aus dem diplomatischen Corps wie auch Frauen aus dem jüdischen Umfeld, wie z. B. Mitglieder der WIZO.

 

„Mein Vater versuchte, seine Traumata zu überwinden,
indem er sich
bis ins hohe Alter für die Erinnerung
an die Schoah in Israel einsetzte.“
David Roet

 

In der Zwischenzeit ist Botschafter Roet ganz leise in die Küche gekommen und widmet sich nun seinem Backblech. Auf dem sind Schokokekse vorbereitet, die er jetzt in das vorgeheizte Rohr schiebt.

Bäckt er denn gerne? „Ja, das entspannt mich. Als ich Leiter des Personalschulungsbüros des Außenministeriums in Jerusalem war, hatten wir Kurse mit einem Küchenchef, der seine Erfahrung in Restaurants nutzte, um Managementfähigkeiten zu vermitteln. Ich hielt zuerst nicht viel von dieser Management-Lehrmethode, aber seitdem habe ich angefangen, Brot zu backen – und nicht mehr damit aufgehört“, gesteht er lachend. Dazu gehört auch die weiße Chala (geflochtener Striezel) für den Schabbat. Vielleicht erinnert ihn das auch an seinen Vater, der nach 1945 und seiner Rettung vor den Nazis in Holland nur mehr vom weichem weißen Brot schwärmte.

Die Schoko-Cookies brauchen nicht lange, die Gastgeberin bringt sie warm und duftend in das „offizielle“ Wohnzimmer. Auch dieses bietet dem langjährigen Besucher der Residenz eine Überraschung: In dem schlicht holzgetäfelten historischen Baujuwel aus dem Jahr 1928 fällt zu allererst Atmosphärisches auf: Das zentrale Empfangszimmer hat seine kühle Strenge und unpersönliche Leere verloren. Es laden nicht nur helle, gemütliche Sitzbänke zum Verweilen ein, es stehen auch zwei blitzgelbe 1960erJahre-Fauteuils vor zwei langgestreckten Couchtischen, die mit Blumen und frischem Obst ein herzliches „Welcome“ signalisieren.

„Die Möbel kommen alle aus Israel“, erklärt Gemma Manalese, die in Tel Aviv den Ulpan-Gordon absolvierte und perfekt Iwrith spricht. „Unsere Kinder haben sich oft über uns lustig gemacht, weil Gemma mich in Iwrith angesprochen hat, ich aber in Englisch geantwortet habe“, fügt Botschafter Roet hinzu. Zum „Auslachen“ gab es immer genug Kinder: Denn Roet und Manalese haben beide schwere Schicksalsschläge durch den Tod ihrer jeweiligen ersten Ehepartner erfahren. Gemma hat drei und David vier Kinder in die Ehe gebracht.

Warum wird man Diplomat, wollen wir von David Roet wissen, schließlich hat er einen Bachelor- und Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaft von der Hebräischen Universität in Jerusalem und ist Absolvent des Harvard Kennedy School Executive Education Programs. „Erst als ich Direktor der Diplomatischen Akademie wurde, habe ich verstanden, dass es drei verschiedene Gruppen gibt, die diesen Beruf ergreifen: erstens jene, die immer davon geträumt haben, Diplomat zu werden; zweitens jene, die zuerst eine andere Karriere eingeschlagen hatten, später aber etwas mehr für ihr Herz, ihr Gefühl haben wollten; und drittens jene, die nie daran gedacht hatten – und davon bin ich einer!“

Ziemlich bald nach dem Studium wusste Roet, dass er kein Geschäftsmann sein wollte. „Da mein Vater als Ökonom bei der Weltbank in den USA arbeitete, wuchs ich zwischen zwölf und sechzehn Jahren dort auf. Diese Zeit hat mich für mein ganzes Leben geprägt.“ Das Interesse am internationalen Geschehen sowie das Verständnis für Juden in der Diaspora und in Israel lösten bei ihm schon früh soziale Aktivitäten aus: Als Highschool-Schüler nahm er an einem IsraelBesuchsprogramm für 30 Kinder aus Chicago teil. Als Universitätsstudent arbeitete er dann bei der Jewish Agency* und veranstaltete Sommerprogramme für amerikanisch-jüdische Jugendliche; für viele von ihnen war es der erste Besuch in Israel und eine erste positive, lustige „jüdische“ Erfahrung.

Wann wurde es dann ernst mit der Diplomatie? „An einem Sonntagnachmittag, als ich die Freitagszeitungen hinausbrachte, sah ich eine Anzeige des Außenministeriums, dass man sich bis Montag dort bewerben könnte. Ich dachte, ich versuche es, sie werden mich sowieso nicht nehmen – aber man hat mich genommen. Meine Vorstellung war, dass ich das nur ein paar Jahre machen würde – heute sind es 36 Jahre, und ich bin noch immer da!“, lacht der Botschafter. Aber nicht nur die Affinität zu den USA und die dortige soziale Prägung kamen Roet im Laufe seiner Diplomatenkarriere zugute, sondern auch seine westeuropäischen Wurzeln.

 

„Meine Vorstellung war, dass ich das nur
ein paar Jahre machen würde – heute sind es
36 Jahre, und ich bin noch immer da!“
David Roet

 

Die Großeltern mütterlicherseits stammten aus München und Berlin, sie wanderten als Mitglieder des Jüdischen Wanderbundes Blau-Weiß** bereits 1925 in Palästina ein. Roets Mutter, die Mikrobiologie studierte und fließend Deutsch spricht, wurde daher bereits in Israel geboren, sein Vater kam erst 1949 aus Holland in den jungen Staat Israel.

Der niederländische Teil der Familie war wohlhabend, der Großvater ein Bankier und eine führende Persönlichkeit in seiner jüdischen Gemeinde. „Wenn mein Vater vom Schicksal seiner Familie erzählte, sagte er oft, dass mein Urgroßvater das „Glück“ gehabt habe, unter normalen Umständen zu sterben, kurz bevor die Nazis in Holland einmarschierten. Meine Großeltern wurden mit ihren vier Söhnen – mein Vater Hendrik war der jüngste – und zwei Töchtern in zwei winzige Wohnungen im Ghetto gepfercht.“

Der Botschafter erinnert sich an die spärlichen Schilderungen seines Vaters, der miterlebte, wie seine beiden Schwestern und sein Großvater abgeholt und deportiert wurden. Eine von ihnen schrie durch das Fenster ihrer Wohnung in die andere Wohnung, dass sie sich in Sicherheit bringen sollten, weil die Nazi-Schergen sie als nächstes holen würden. Nur eine der Schwestern überlebte Auschwitz-Birkenau, aber sie starb bald darauf an den Folgen der erlittenen Qualen. „Meine Großmutter trug die Postkarte, die sie Stunden vor ihrem Tod über das Rote Kreuz verschickt hatte, immer in ihrer Handtasche.

Botschafter David Roet weiß heute um den Wert guter Kochkunst und ist leidenschaftlicher Brot- und Chala-Bäcker. © Reinhard Engel

Viele europäische Juden haben nach dem Krieg sehr wenig über ihr Überleben erzählt, so auch mein Vater und seine Brüder, die überlebt haben. Es war zu schmerzhaft, sowohl die Eltern als auch die Kinder wollten sich offenbar nicht gegenseitig verletzen. Im Gegensatz zu dem, was heute angenommen wird, glaubten mein Vater und mein Onkel, dass dieses ,Schweigen‘ ihnen die Möglichkeit gab, nach vorne zu blicken und ein neues Leben, eine Familie aufzubauen“, sinniert David Roet. „Ich glaube, mein Vater versuchte, seine Traumata zu überwinden, indem er sich bis ins hohe Alter für die Erinnerung an die Shoah in Israel einsetzte.“ Davids Vater wurde von einem Juden und einem nichtjüdischen Niederländer gerettet, die beide dem Widerstand angehörten und ihn zu einer christlichen Familie in der Nähe der deutschen Grenze brachten. Es waren einfache Leute, die wussten, dass das, was vor sich geht, böse ist und dass sie etwas dagegen tun sollten. Hendrik – in Israel Haim – Roet erinnerte sich genau daran, wie die Holländerin die Tür öffnete, ihn wortlos ins Schlafzimmer führte und ihn zwischen sich und ihren Mann ins Bett legte: Das Paar versteckte ihn zwei Jahre lang.

 

„Österreichs Landschaft ist so faszinierend –
ich empfinde
alles hier,
das auf ‚SEE‘
endet, wunderschön!“
Gemma Manalese

 

Eines der Projekte von Haim Roet hieß Jeder Mensch hat einen Namen, weil er erkannte, dass die Aufzählung der schrecklichen Zahlen der Opfer der Shoah niemanden überzeugen würde. Vielmehr mussten die Ermordeten benannt und ihre individuellen Schicksale erzählt werden. Auf diese Weise wird heute weltweit der Holocaust-Gedenktag begangen. Zweitens setzte er sich in Yad Vashem dafür ein, dass die Juden geehrt werden, die andere Juden während der Shoah gerettet haben. „Mein Vater sagte immer wieder, ‚der Jude, der mich und meine Brüder in Sicherheit gebracht hat, ist selbst nicht geflohen, sondern ging in den Widerstand, riskierte sein Leben und rettete viele jüdische Menschen.‘“ Die Taten dieser Juden sollten ebenfalls anerkannt und gewürdigt werden. Vor etwa sieben Jahren wurde der 85-jährige Vater Roet eingeladen, am Internationalen Holocaust-Gedenktag, dem 27. Jänner, vor der UNO-Hauptversammlung zu sprechen. „Er ist leider vor 18 Monaten gestorben. Die New York Times hat einen Nachruf auf ihn verfasst.“

Während Botschafter David Roet nach diesen bedrückenden Erinnerungen eine Verschnaufpause mit Kaffee einlegt, zeigt uns Gemma Manalese zwei farbenfrohe großformatige Fotos, die eine besondere Bedeutung für sie haben. „Als wir von 2013 bis 2017 in New York lebten, weil David dort Stellvertreter des Vertreters bei der Mission Israels bei den Vereinten Nationen war, brauchten mich die Kinder nicht mehr ständig. So habe ich insgesamt vier Kurse in Fotografie belegt, denn ich liebe es unter anderem, Straßenfotos zu machen.“ Das sehr stimmungsvolle Foto von New York im abendlichen Regenlicht steht als Verkleidung eines Heizkörpers im Wohnzimmer. Das zweite Foto im Esszimmer zeigt ein sonnengelbes, tief gefurchtes Feld: „Wir haben es zuerst provisorisch hingestellt und sind dann draufgekommen, dass Gemma das Foto im Kibbuz Bee’ri gemacht hat, wo die Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 gemordet und gebrandschatzt haben. Jetzt bleibt es hier, bis die Geiseln wieder zu Hause sind“, erzählt David Roet, der unübersehbar drei Geiselfotos gleich beim Eingangstor platziert hat.

In Wien kam das Botschafter-Ehepaar eine Woche vor dem Hamas-Massaker an. „Wir haben bis vor Kurzem kaum etwas privat unternommen“, sagt Gemma, „denn wir waren weder in der Stimmung, noch hatte David Zeit und Muße dazu. Wir fühlten uns ständig in einem emotionalen Ausnahmezustand.“ Die erwachsenen Kinder des Paares saßen während des Luftalarms in den Sicherheitsräumen und Bunkern in Israel – ihr Vater in Wien hing ständig am Telefon. Dennoch schätzt sich Botschafter Roet glücklich, dass er in dieser schwierigen Zeit in Österreich war und ist. „Verglichen mit anderen Ländern hat sich hier die Stimmung gegen Israel und die jüdische Bevölkerung nicht so stark manifestiert. Im Gegenteil, ich wurde sehr herzlich aufgenommen: Der 29. September, der Tag unserer Ankunft, war ein Freitag – und am Montagmorgen hatte ich bereits ein Treffen mit dem Generalsekretär des Außenministers, um eine Kopie meines Beglaubigungsschreibens vorzulegen. So etwas passiert selten, ich spürte große Unterstützung für Israel.“ Auch Bundespräsident Van der Bellen empfing Roet nur wenige Tage nach dem 7. Oktober 2023 – vor der formellen Überreichung seines Beglaubigungsschreibens –, um ihm seine Anteilnahme auszudrücken. Besonders erfreulich und bemerkenswert findet Roet den Umstand, dass die Unterstützung Israels nicht auf die eine oder andere politische Partei beschränkt ist, denn sowohl bei Treffen mit Angehörigen von Geiseln in Wien als auch bei Solidaritätskundgebungen der Zivilgesellschaft kamen Vertreter aus unterschiedlichen politischen Gruppen.

Wichtige Posten bekleidete David Roet in Chicago, Seoul und New York. Aber wo fühlte er sich am wohlsten? „Eindeutig in Chicago – natürlich war das lange vor Wien. Dort erlebte ich zwischen 1999 und 2004 eine sehr starke Bindung zwischen Israel und der jüdischen Gemeinschaft“, erinnert sich Roet. „Natürlich war meine Zeit an der UNO die einflussreichste, aber für einen Israeli ist es sehr schwer, die UNO zu lieben …“ In der UNO in New York fand Roet die Arbeit für Israel nicht nur sehr fordernd, sondern meistens auch frustrierend. Als ein Kollege ihn dort fragte, seit wann er in New York stationiert sei, lautete seine klare Antwort: ‚Israelische Diplomaten zählen die Jahre bei der UNO in Hundejahren, also dann 4×7, gefühlte 28.‘“ Mit dieser Erfahrung war Roet etliche Jahre von Jerusalem aus für nordamerikanische Agenden zuständig, z. B. für die Beziehungen zwischen den USA und Kanada mit Israel. Diese Aufgabe schloss die Verwaltung von zwei Botschaften und zehn Konsulaten in den USA und Kanada ein.

„Dennoch möchte ich die schönen und wichtigen Begegnungen in New York nicht missen. Ebenso wenig die Besuche von Präsident Trump und Präsident Biden in Jerusalem. Ich habe Präsident Biden während seines Besuchs begleitet und erlebt, wie er sagte: ,Man muss kein Jude sein, um Zionist zu sein.‘ Auf einem Foto im Wohnzimmer ist Roet mit Präsident Biden zu sehen, der eine Baseballkappe trägt. „Da habe ich mich bei ihm als Sohn eines Überlebenden bedankt, dass er gegen das vorgesehene Protokoll direkt vom Flughafen nach Yad Vashem gefahren ist, um sich dort spontan mit Shoah-Überlebenden fast 20 Minuten zu unterhalten.“

Biden bat ihn daraufhin, eine Nachricht an seinen Vater zu übermitteln: ‚Sagen Sie ihm, dass ich das erste Mal in Dachau war und mich verpflichtet habe, alle meine Kinder und sogar Enkelkinder dorthin zu bringen, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass nicht nur die Nachbarn, sondern auch viele andere die Augen vor dem Geschehen verschlossen hatten.‘ Als ich meinem Vater sagte, ich habe eine Botschaft vom Präsidenten für dich – stellen Sie sich vor, wie er da gestaunt hat!“

In der Zwischenzeit holt Gemma Manalese etwas aus den privaten Räumlichkeiten und geht dafür erneut die steilen Stiegen hinauf. Sie besuche wohl bei diesem „Stepper“-Training kein Fitnessstudio mehr? „Man gewöhnt sich daran, das ist kein Problem. Das Haus ist etwas kleiner, wenn ich es mit anderen Wohnorten vergleiche, aber es ist die erste Mission, wo wir ohne Kinder sind“, schmunzelt Gemma. „Wien ist meine Lieblingsstadt, nachdem ich viel gereist bin, Paris, New York u.a., weiß ich das. Außerdem liebe ich klassische Musik, versuche, so oft es geht in ein Konzert zu gehen.“ Kleine Ausflüge konnte das viel beschäftige Botschafterehepaar, das zwei Tagen zuvor ein Abschiedsessen für die amerikanische Botschafterin Viktoria Kennedy gegeben hatte, dennoch schon machen. „Wir waren schon in Zell am See, Hallstatt, Salzburg und Kaprun“, zählt Gemma auf, und der Botschafter ergänzt: „Österreichs Landschaft ist so faszinierend – ich empfinde alles hier, das auf ‚SEE‘ endet, wunderschön!“

Roets Mutter Naomi ist stolze 88 Jahre alt und sehr aktiv. „Sie hat uns schon zweimal besucht und kennt Wien und seine Kultur und Museen besser als ich“, gesteht er lachend. Und erzählt zum Abschied noch eine kleine Geschichte:

Im Jahr 1994 erhielt Premierminister Jitzchak Rabin den Friedensnobelpreis in Oslo. Er kam direkt von der Verleihung nach Korea, wo Israel nach dem Madrider Friedensprozess 1992 die israelische Botschaft wiedereröffnet hatte und die militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern aufblühte. „Das war für einen jungen Diplomaten, ich war damals Erster Sekretär, ein großes Erlebnis.“

Nach dem Treffen Rabins mit dem koreanischen Präsidenten saß eine größere Gruppe beisammen, und Rabin, der ein starker Raucher war, zündete sich sofort eine Zigarette an. „Darauf streckt ihm seine Frau Leah ihre Zigarette hin und sagt vorwurfsvoll: ‚Jitzchak du hast mir kein Feuer gegeben!‘ Rabin sah sie an, holte einen kleinen Block aus der Innentasche seines Sakkos und sagte: ‚Hier kannst du alle deine Beschwerden hineinschreiben und mir dann am Abend geben.‘“

Lachend stupst Gemma da ihren Mann an: „Gibst du mir bitte auch so ein Notizbuch?“

 

 

* Die Jewish Agency for Israel (Sochnut) ist eine 1929 gegründete zionistische Non-Profit-Migranten-Organisation.
** Der jüdische Wanderbund Blau-Weiß (1912–1926) war die erste und größte jüdische Jugendbewegung im Deutschen Reich. Inhaltlich-theoretisch orientierte sie sich an Martin Bubers Programm einer jüdischen Renaissance. Inoffizielles ideologisch-pädagogisches Ziel war es, langfristig Nachwuchs für die zionistische Organisation zu gewinnen.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here