Ein Zuhause für Geflüchtete

Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine flüchteten mehrere Millionen Menschen, viele von ihnen auch nach Österreich. Unter ihnen auch Jüdinnen und Juden, die von der IKG Wien aufgenommen und vorübergehend unterstützt wurden. Nach knapp drei Jahren übersiedeln nun die Geflüchteten in reguläre Unterkünfte des FSW und seiner Partnerorganisationen. 

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Als 2022 der Krieg in der Ukraine ausbrach, mussten zehntausende Menschen aus ihrer Heimat flüchten, viele von ihnen auch nach Österreich. Die IKG Wien reagierte umgehend und kümmerte sich um die Versorgung von über 1.000 jüdischen Geflüchteten. Dank der beispiellosen Unterstützung aus der Gemeinde konnten unter anderem auch Wohnungen angemietet werden, die aufgrund der kurzfristigen Notwendigkeit nicht mit dem staatlichen Versorgungssystem der Grundversorgung finanziert werden konnten. Die vorübergehende Betreuung übernahmen in dieser Zeit die Volkshilfe Wien und die IKG Wien. 

Im Vergleich zur Grundversorgung boten diese Wohnungen den Geflüchteten bessere Rahmenbedingungen, um sich in ihrer akuten Belastungssituation zu stabilisieren und neu zu orientieren.  

Aufgrund des bis heute andauernden Krieges ist die Notwendigkeit der langfristigen Unterbringung und Versorgung der zu uns geflüchteten Menschen weiterhin gegeben. Nach knapp drei Jahren der kontinuierlichen Unterstützung muss jedoch die über die Grundversorgung hinausgehende Wohnversorgung beendet werden. Diejenigen, die weiterhin Unterkunft benötigen und die Voraussetzungen des Grundversorgungsbezugs erfüllen, werden daher in Einrichtungen des Fonds Soziales Wien (FSW), der Volkshilfe und anderer Partnerorganisationen des FSW übersiedeln. Dabei werden ihre unterschiedlichen Bedürfnisse im Rahmen der Platzangebote bestmöglich berücksichtigt, die Übersiedlung erfolgt jeweils in Absprache mit ihren persönlichen Betreuerinnen und Betreuern der Volkshilfe. 

Die IKG Wien wird ihre herzliche Unterstützung auch während und nach dieser Veränderung fortsetzen: Die Ansprechpartner:innen werden für die Geflüchteten weiterhin da sein, ihre Unterstützung beispielsweise bei Integrationsmaßnahmen und der psychosozialen Betreuung wird fortgesetzt und selbstverständlich soll die Einbindung der aus der Ukraine geflüchteten Jüdinnen und Juden in das Gemeindeleben weiterhin gefördert werden. 


Einer der bereits umgezogen ist, ist Gennadii Goldmann. Wir fragten den jungen Mann nach seinen bisherigen Erfahrungen und seinen Zukunftsplänen 

WINA: Was empfanden Sie vor dem Umzug von einer Einzelwohnung in eine Wohngemeinschaft, was hat sich dadurch für Sie verändert? 

G.G.: Ich bin der IKG Wien sehr dankbar für all die Unterstützung, die mir zuteil wird. Die IKG Wien ist eine Organisation mit unglaublich engagierten und herzlichen Menschen, die jedem, auch mir, mit ganzem Herzen und viel Wärme helfen. Die erste Wohnung, in der ich wohnte, bot alles, was ich nach meiner Flucht für ein Leben in Geborgenheit brauchte. Meine neue Wohnung gefällt mir ebenfalls sehr. Ich bin glücklich über die Ausstattung mit Möbeln und Geräten, die die Wohnung zu einem echten Zuhause machen. 

Welche Unterstützung haben Sie bisher von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien erhalten und inwiefern hat sich diese Unterstützung nach dem Umzug fortgesetzt? 

›Die IKG Wien unterstützte mich, wie auch viele andere, mit denen ich mein Flüchtlingsschicksal teile, von Anfang an. Allein die Erkenntnis, dass ich hier nicht allein bin – Ich erhalte strukturelle Unterstützung durch die Organisation und viel Empathie und Menschlichkeit von den vielen Mitarbeitenden. Die Sicherheit, die dadurch entstanden ist, gibt mir Kraft, bringt meine Lebenslust zurück und motiviert mich, auch Gutes zu tun. Diese Art der Dankbarkeit empfinde ich als einen der Grundpfeiler des Judentums. 

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus, insbesondere in Bezug auf Integration und mögliche Rückkehr in die Ukraine, und wie beeinflusste der aktuelle Umzug in die Wohngemeinschaft diese Pläne? 

›Österreich ist ein wunderschönes Land mit wunderbaren Menschen, und mein Ziel ist in jedem Fall, mich gut integrieren zu können. Dass ich hier eine neue Heimat gefunden habe, dafür bin ich unendlich dankbar. 

Wenn Sie auf die Zeit in der von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien bereitgestellten Wohnung zurückblicken, welche Momente der Solidarität, der unerwarteten Freundschaft oder des Jüdischseins werden Sie besonders in Erinnerung behalten, und was nehmen Sie für Ihr weiteres Leben daraus mit? 

›Ich habe viele großartige Menschen kennengelernt: vor allem meine Nachbarn und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IKG sowie der Volkshilfe und des FSW, die mir stets mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen zur Seite stehen. Sie haben mir Heimat geboten, als ich auf der Flucht war, und dafür gilt meine ewige Dankbarkeit. 

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