Die große afrikanische Stadt Marrakesch ist in beinahe quälender Weise verwirrend und kräftefordernd“, schreibt André Heller in seiner Vorbemerkung zu Ronnie Niedermeyers aktuellem Fotobuch Farben in Marrakesch.
Das erste farbige Fotobuch des Fotografen ist ein Destillat der berühmten Roten Stadt und bringt statt beliebiger Buntheit eine wohlüberlegte Reduktion auf das Wesentliche: Die Mauern der Stadt, in unterschiedlichen Rottönen gehalten, breiten sich über die Seiten aus und zeigen „eine Blickweise, die mitten im Grellen, im Hysterischen, im Getümmel einen Frieden, ein Innehalten und Durchatmen ermöglicht.“ Das Geschrei der Händler und hektisches Getümmel, Herrlichkeit und Armut, Wohlgerüche, Gastfreundschaft und Gaunereien sind aus dieser Perspektive ausgeschlossen. Die Ansichten öffnen damit einen ruhigen Blick auf die opulente Berbermetropole, der von der Suche nach einer verlorenen Zeit getragen ist.