Das erfrischend mutige Auftreten der jüdischen Gemeinden bringt einen Hauch von Hoffnung in die gesellschaftspolitische Landschaft Ungarns. Ein Lokalaugenschein vor dem Wahltermin am 6. April von Marta S. Halpert.
Der große Mann im bunt kariertem Hemd spricht über das Jüdisch-Sein und strahlt über das ganze Gesicht. Bis vor Kurzem bestand Péter György vehement und wortreich darauf, dass jede Art von Orientierung, egal ob religiös oder sexuell, reine Privatsache sei. Konsequenterweise hielt sich der Leiter des Medienwissenschaftlichen Instituts an der Eötvös-Lorand-Universität (ELTE), der größten und angesehensten Hochschule Ungarns, von den Aktivitäten der jüdisch-religiösen Gemeinde fern. Das hat sich in den letzten Wochen schlagartig geändert: „Viktor Orbán hat es eindeutig übertrieben, das war jetzt zuviel“, ereifert sich der Professor, der sowohl am Royal College of Art in London als auch an der New School for Social Research in New York gern gesehener Gastvortragender ist.