Vier Kirchen sind seit 2007 in Deutschland entwidmet und zu einer Synagoge umfunktioniert worden. Die Einweihung der fünften folgt im November dieses Jahr. Von Manja Altenburg
Die evangelische Schlosskirche in Cottbus wird Synagoge. Sie ist die erste im Land Brandenburg seit 76 Jahren. Alle 50 Synagogen wurden, wie andernorts, in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstört. „Für jüdische Feiertage müssen wir bislang Säle mieten“, so Vladimir Velin, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Brandenburg. Doch nicht mehr lange. Im November 2014 wird die Synagoge eingeweiht.
„Als ich dem Gemeindekirchenrat St. Nikolai vorschlug, dafür unsere Schlosskirche zu verkaufen, hat er sofort zugestimmt. Wir beten doch alle zum selben G-tt“, so Pfarrer Christoph Polster. Das ist nicht selbstverständlich. Als man vor sechs Jahren in Bielefeld erstmals nach Kriegsende den Schritt wagt, die evangelische Paul-Gebhardt-Kirche zu einer Synagoge umzuwidmen, geschieht das unter massiven Protesten von Gläubigen. Das Bielefelder Architekturbüro Klaus Beck ließ die Spitze des alten Kirchturms abreißen und durch ein rundes Dach ersetzen. Die Fassade wurde weiß verputzt und das Eingangsportal mit einer Fensterfront versehen. Im Inneren des Gemeindezentrums befinden sich eine Bibliothek, Veranstaltungsräume und ein Betraum. Wo vorher der der Altar stand, steht nun ein Toraschrein.