Immer mehr Ultraorthodoxe versuchen, auch im öffentlichen Leben ihr frauendiskriminierenden Grundsätze durchzusetzen. Eine langwieriger Prozess in der gesetzlichen Regulierung dieser Debatte hat erst seinen Anfang genommen. Kommentar Miriam Fried
Ein kleines Mädchen wird auf dem Schulweg von einem jüdisch-orthodoxen Extremisten angespuckt. Eine Soldatin wird von einem weiteren Prachtexemplar dieser Gattung im Autobus als „Hure“ und „Schickse“ beschimpft. Und Präsident Schimon Peres ruft zu einer Demonstration gegen die Ultraorthodoxen auf. Was ist bloß los im Heiligen Land?
Seit Wochen erhitzen sich in ganz Israel die Gemüter über „das Verdrängen der Frauen aus dem öffentlichen Raum“. Unter diesem von den Medien geprägten Begriff versteht man die Forderung der Ultraorthodoxen in Jerusalem und anderen frommen Wohnvierteln, keine Werbeplakate mit Frauenabbildungen zu achiffieren, religiöse Soldaten nicht dazu zu zwingen, weibliche Stimmen singen zu hören, und auf bestimmten Autobuslinien nach Geschlechtern getrennt zu sitzen.