Bogaletch Gebre gilt als wichtigste Frauenrechtlerin Äthiopiens. Für ihre Errungenschaften, vor allem im Kampf gegen die Genitalverstümmelung, wurde sie mit internationalen Preisen überhäuft. Die studierte Biologin ging in Israel auf die Uni. Redaktion und Fotografie: Ronnie Niedermeyer
WINA: Ihre Arbeit in Äthiopien genießt weltweite Anerkennung. Wie sind Sie ursprünglich dazu gekommen, im Bereich der Frauen- und Menschenrechte zu arbeiten?
Bogaletch Gebre: In der Welt, in der ich aufgewachsen bin, galt die Unterdrückung von Frauen und Mädchen als normal. Trotzdem wussten wir immer, dass das nicht in Ordnung ist. Als ich später das Glück hatte, eine Gesellschaft kennenzulernen, in der Frauen sich verwirklichen können, war es mir vollkommen klar, dass ich eines Tages in mein Dorf in der Region Kembatta zurückkehre und dort für eine Veränderung kämpfe. Das sah ich als meine moralische Pflicht, und deshalb hatte ich auch nie Selbstzweifel.