Eveline Steinberger-Kern, Betriebswirtin und Energieexpertin, gründete ihre erste Hightech-Firma in Tel Aviv. Sie schwärmt von der weltoffenen Bereitschaft zum Risiko und den effektiven Strukturen im Land.
Von Marta S. Halpert
Wina: Vor der Gründung Ihres ersten Unternehmens im Jahr 2010 haben Sie reichlich Erfahrung gesammelt, sowohl in der Verbund AG als auch beim Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung und zuletzt bei der Siemens AG. Es ging dabei hauptsächlich um Energiesysteme: Ein etwas sperriges Thema für Frauen, würde man klischeebehaftet meinen. Wie kam es zu diesem konkreten Fachinteresse, das schließlich zur Selbstständigkeit geführt hat?
Wie landeten Sie dann doch im Energiesektor?
Ich war grundsätzlich immer schon offen und interessiert an Industrie und wusste auch, dass ich mein erworbenes Wissen in vielen Branchen einbringen konnte. Ich wollte nicht unbedingt in Graz bleiben, viel eher in die Welt hinaus. Daher habe ich geschaut, wo die großen international tätigen Konzerne sitzen und habe mich im Bankensektor und auch in der Automobilbranche umgesehen und beworben. Das beste Angebot habe ich von der Verbund AG bekommen, so bin ich dort gelandet.
Als Betriebswirtin hat sie das interessiert?
Ja, das hat mich interessiert und ich habe die Energiewirtschaft mehr oder weniger on the job gelernt. Dieser Sektor wurde damals liberalisiert und das war ein großer Vorteil für alle, die auch frisch nach der Ausbildung in die Energiebranche kamen. Es war alles im Fluss und in Bewegung, es konnten neue Geschäftsmodelle ausgetestet werden. Das hat mir sehr zugesagt, daher bin ich länger in Wien geblieben als ich beabsichtig hatte.
Auf der Homepage Ihres Unternehmens steht „The Blue Minds Company unterstützt Menschen darin, neue Ideen zur umweltfreundlichen Energieversorgung und -nutzung zu finden.“ Können Sie uns da einige praktische Beispiele dazu geben?
Gibt es dafür Anreize?
Seit 1.1. 2015 gibt es in Österreich ein Energieeffizienz-Gesetz, das heißt, wenn man z.B. wassersparsame Armaturen verwendet, also derartige Technologien einbaut, kann man diese Effizienz-Massnahmen mittlerweile auch auf einem Marktplatz handeln. Man wird dafür belohnt, dass man Energie-effizient vorgeht bzw. kann sein gutes Agieren in Geld umwandeln, etwa durch den Tausch des Heizsystems, durch Wärmedämmung, durch den Einsatz von LED-Lampen, der Teilnahme an Sprit-Fahrtrainings und vielem mehr.
Was können wir uns als einfache Energieverbraucher unter dem Begriff „Energietransformation“, den Ihre Firma Blue Minds Solutions anbietet, vorstellen?