Arthur Koestler, der ungarisch-deutsch-englische Autor und quecksilbrige Groß-Intellektuelle des 20. Jahrhunderts. Von Alexander Kluy
Gibt es ein solches Leben ein zweites Mal? Zweimal die literarische Sprache gewechselt, vom Ungarischen ins Deutsche, vom Deutschen ins Englische. In diesen Sprachen fast drei Dutzend Bücher und unzählige Zeitungstexte geschrieben. Mit dem Zeppelin die Arktis überflogen. Im faschistischen Spanien der Todeszelle entkommen. Sartre mit Weingläsern beworfen, mit Camus sich geprügelt. In einem Kibbuz bis zum Umfallen gearbeitet. In die Fremdenlegion eingetreten. Romane geschrieben, dazu wissenschaftliche Studien über Kepler und Tycho Brahe und Bücher über Parapsychologie, die belächelt wurden. Sich Mystiker genannt. Kommunist gewesen. Stalin-Hasser und guter Freund George Orwells. In Ungarn gelebt, in Österreich, Deutschland, Palästina, Frankreich und Großbritannien. Russland bereist, die USA erkundet. Ein wahrlich rasender Reporter. Und ein großer Womanizer, der, wie nach seinem Tod bekannt wurde, bei Frauen auch vor Gewalt nicht zurückscheute.