It takes a second to wreck it

Anlässlich des Todestages von Adam Yauch, der sich im Mai zum zehnten Mal jährt, ist es an der Zeit, das Werk der Beastie Boys wieder- und neu zu entdecken.

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Zeichnung: Karin Fasching

Adam Yauch aka MCA, Gründungsmitglied der legendären Beastie Boys, der unter dem Pseudonym Nathaniel Hörnblowér bei Musikvideos der Band aus Brooklyn mitunter auch Regie geführt hat (unter anderem What’cha Want, Shake Your Rump, Intergalactic oder Ch-check It Out) starb 2012 mit 47 Jahren nach dreijähriger Krebserkrankung. Anlässlich seines Todestages, der sich im Mai zum zehnten Mal jährt, ist es an der Zeit, das Werk der Beastie Boys wieder- und neuzuentdecken.

„I think that all of us here on the planet
at this point have come into these lifetimes and into these bodies because
it’s a crucial time in the evolution of the
planet and humanity.“
Adam Yauch

Nervöse Bewegungen, Verkleidungsklamauk und große Gesten, gerne festgehalten mit dem obligaten, comichaft verzerrenden Superweitwinkelobjektiv. Dem Weltwahnsinn haben die Beastie Boys erfolgreich ihr anarchisch-lustvolles Abfeiern ihrer Skills und des Lebens entgegengehalten, Yauch freilich auch sein politisch-gesellschaftliches Engagement für Frauenrechte und die Unabhängigkeit Tibets.
Das kraftstrotzende Œuvre des Trios Yauch-Horovitz-Diamond, das sich immer schon auf ein ebenso avanciertes wie souveränes, lyrisch-musikalisches wie visuelles Jonglieren mit popkulturellen Referenzen (Musik, Film, TV) verstanden hat, ist längst in die Musikgeschichte eingegangen.
Das Schrille der prägnanten Stimmen im Wechselsprechgesang, groovende Basslines, scheppernde Beats, präzise platzierte Samples, gekonnt gebaute Loops: die drei hatten sichtlich Spaß am Spielen, am Reimen und Posen. Auch heute noch überträgt sich die Energie des unverkennbaren Sounds, den die ewigen Boys des Hip-Hops über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten in die Medienkanäle gepumpt und live zelebriert haben: Sie erzählt von einer Haltung gegen kopfloses Business as usual und Respektlosigkeit.

„It takes time to build
It takes a second to wreck it …“

Auch Umweltzerstörung, Xenophobie und Rüstungspolitik wurden von den Beastie Boys popkulturell reflektiert. So war der Track It takes time to build aus dem Jahr 2004 ein kritisches Hip-Hop-Statement in Sachen News-Overload, Militarismus und (versäumten) Klimaschutzmaßnahmen; souveränes Dissen von SUVs inklusive.
2013 wurde in Brooklyn ein Park nach Adam Yauch benannt, in dem er einst als Kind gespielt hat, auf dem Basketball-Court zwischen Silberlinden, Platanen, Stileichen und Spitzahornen. – 2016 war dort ein Klettergerüst von Trump-Anhängern mit nationalsozialistischen Symbolen beschmiert worden. Daraufhin protestierte Yauchs Freund und Bandkollege Adam Horovitz aka Ad-Rock gemeinsam mit lokalen Politiker:innen und hunderten von Anrainer:innen gegen Antisemitismus und Rassismus.
„I’m pretty hopeful about the evolution of humanity in general“, hatte Yauch in einem frühen, stilleren Interview einmal festgestellt. – Seine Worte in G-ttes Ohr.

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