Was in Wien die Kaffeehaustradition ist, lässt sich in Israel nicht am Ort, sondern an der Zubereitung des Kaffees festmachen. Orientalische Gewürze und Eigenheiten der Zubereitung lüften ethnische Traditionen. Kaffee kann Menschen voneinander trennen oder zusammenführen. Sicher ist aber: Bei einer Tasse Kaffee lässt es sich gut kennen lernen.
Regen in der Negev-Wüste. Eigentlich ein Grund zur Freude. Nicht aber, wenn man einen Ausflug mit Übernachtung im Zelt geplant hat. Was fast schon Pflichtprogramm ist für jeden Israelbesucher, ist eine Übernachtung in einem Beduinenzelt inklusive Sonnenaufgang über dem Toten Meer auf der Masada-Festung. Da ich dieses Touristenprogramm schon hinter mir und noch meine keuchende Ankunft beim letzten Mal in Erinnerung hatte, genoss ich den Ausblick von unten, während sich meine Freunde aufmachten.
Des Israeli bester Freund ist der Finjan. In Europa bekannt als der kleine Kochtopf, in dem man griechischen oder türkischen Kaffee zubereitet. Darin wird der Muntermacher zusammen mit Wasser und verschiedenen Zutaten gekocht. Für Soldaten ist der Finjan fast so wichtig wie die Zahnbürste.
Ich beobachtete unseren Busfahrer, wie er es sich mit einer Zeitung im offenen Kofferraum des Busses gemütlich machte. Er winkte mich zu sich rüber und fragte, ob ich einen Kaffee möchte. „Das ist ein ganz besonderer Kaffee, den bekommst du sonst nirgendwo.“ Ich nahm sein Angebot an, und er schaltete den Campingkocher ein. Er streckte mir die Hand entgegen: „Gjodi.“ – „Freut mich, Iris.“