WINA – TIPP
Lara – All-day Dining
Passauerplatz 2, 1010 Wien
Tel.: +43/(0)1/208 05 33
Mail: contact@lara.wien
Öffnungszeiten: Di.–Sa., 17:30–23 Uhr
lara.wien
Im ehemaligen Textilviertel des Salzgries, direkt am Passauerplatz, wo ehemals ein Glutomat-Asiate herrschte, hat das Restaurant Lara aufgesperrt: rundum mit dezenter Eleganz erneuert, in schnörkellosem Interieur in Grau-Grün- Bordeaux-Tönen gehalten. Junges, freundlich lächelndes Servicepersonal begrüßt den neugierigen Gast. Wie anziehend und exquisit kann man vegane Speisen kreieren?
Die Antwort fällt hier klar aus: Im Lara wird qualitativ hochwertig, fantasievoll und geschmacksintensiv gekocht. Kein Wunder, denn Jonathan Wittenbrink, 1991 in München geboren, widmet sich in Wien bereits seit 12 Jahren höchst erfolgreich der veganen Küche. Seine Karriere begann im mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant Scharzwaldstube in Baiersbronn. In Wien startete er geradewegs im koreanischen Haubenlokal Kim kocht, danach verbrachte er acht Jahre im vegetarischen Gourmet- Restaurant Tian, bevor er 2022 sein eigenes Fine-Dining-Lokal Jola eröffnete, ganz in der Nähe vom neuen Lara.
Doch diese beiden Projekte wären ohne „die Liebe“ nicht entstanden: Larissa Andres, die bereits mit zwölf Jahren wusste, dass sie „mal etwas in der Gastronomie machen wollte“, begegnete dem charmanten Wittenbrink, der gleichfalls eigene Pläne hatte. Privat und beruflich funkte es, und so konnten sie sich die Träume gemeinsam erfüllen. „Wir finden, dass die Gemüseküche extrem spannend ist, daher darf sie nicht als Derivat, als eine Ersatzküche begriffen werden“, erklärt Andres. „Die Gemüsebauern arbeiten das ganze Jahr im Feld – und ihre Erzeugnisse werden dann nur als Beilage gesehen. Eine Gemüse-Lasagne macht noch keine vegane Küche aus“, echauffiert sich die Absolventin der Tourismusschule am Semmering, die für praktische Saisonarbeit auch in die Schweiz ging. Obwohl sie in Salzburg eine Vollzeitstelle als Restaurantleiterin hatte, pendelte sie der Abwechslung wegen zum Studium der Unternehmensführung nach Wien.
„Unser Ziel ist es, allen Menschen, die nicht immer, aber gelegentlich vegan essen wollen, attraktive Optionen anzubieten. Wie soll man den Fleischkonsum reduzieren, wenn es keine ansprechenden Alternativen gibt?“ Gesagt, getan: Jonathan Wittenbrink bringt uns einen köstlichen gegrillten Salat mit Weinviertler Erdnuss- Crunch (€ 16) und als Vorspeise eine glacierte Focaccia mit Artischokencrème (€ 8). Im pikanten, fast flüssigen Salat schwimmt ein knuspriger Nussbalken, während die glacierte Focaccia gut zum Teilen geht. Unter „groß“ werden hier u. a. drei Tacos mit einer Steinpilz-Mole und glacierten roten Zwiebeln um € 24 serviert. Gleich viel kosten hausgemachte Spaghettini mit Tomaten und Shiso-Blättern.

Bei allen vier Gerichten schmeckt man die hochwertigen und erlesenen Zutaten sowie die kenntnisreiche Zubereitung, was insgesamt viel zum Genuss beiträgt. Daher sind die Preise gerechtfertigt. Dennoch: Wer ist die Zielgruppe von Lara? „Wir sprechen Menschen aller Schichten und Altersklassen an, die auch Fleisch und Fisch essen, aber nicht jeden Tag“, so die Gastronomin. „Unser Ziel ist es, dass alle Menschen in der gastronomischen Lieferkette profitieren: Wir sparen weder bei den Lebensmitteln noch dem Personal in Küche oder Service. Uns ist wichtig, dass alle gut leben können“, lacht Larissa herzlich. Womit aber weder Jonathan noch Larissa gerechnet hatten, war eine erfreuliche Überraschung: „Es kamen plötzlich Gäste, die aus religiösen Gründen hier essen wollten – und sie fragten an, ob sie ihren koscheren Wein mitbringen können. Selbstverständlich!“ Ab September wird es Frühstück, Lunch und Abendessen geben sowie ein wechselndes Wochengericht zu Mittag um wohlfeile 13 bis 15 €.

























