Die Armut der Schoah-Überlebenden weltweit sowie der Anstieg des Antisemitismus und die Agitation gegen Israel beschäftigen den hochrangigen Diplomaten und US-Sonderbeauftragten für Restitution.
Stuart E. Eizenstat im Gespräch mit Marta S. Halpert.
WINA: Für die Memorial Lecture an der Diplomatischen Akademie zum 10. Todestages von Ernst Sucharipa, dem österreichischen Diplomaten und Sonderbotschafter für Restitution, kamen Sie für einige Stunden nach Wien.
Neben Ihrer Hommage an den Chefverhandler des Washingtoner Abkommens haben Sie sich in Ihrem Vortrag auch mit den aktuellen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, insbesondere für die Juden und Israel befasst.
Fangen wir mit dem Washingtoner Abkommen an, das bald 15 Jahre zurückliegt: Welche Staaten, welche Institutionen waren die hartnäckigsten Verweigerer, mit wem war es am schwierigsten zu verhandeln?
Stuart E. Eizenstat: Sehr schwierig war es mit der Schweiz, u. a. weil letztlich nur die Banken und die Regierung mitgemacht haben. Die Unternehmen haben sich nicht beteiligen wollen. Das war auch ein großer Unterschied zu Österreich. Zu wenig Anerkennung fand insgesamt unser bahnbrechender Verhandlungserfolg: Zum ersten Mal in der Geschichte haben private Unternehmen wesentliche Summen für die von ihnen verursachten Kriegsschäden gezahlt.