Loslassen

Ein großes Wort, in dem so viele Freiheiten und Möglichkeiten stecken. Wir müssen es einfach nur tun.

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Sich baumeln lassen, um Neues zuzulassen.

Lisa Prutscher unterrichtet Yoga und arbeitet unter anderem als Ernährungstrainerin. Sie betreibt die Website »yogashelanu.com und unterrichtet »Yogastunden on- und offline.

Was heißt es loszulassen? Wie oft im Leben sind wir bereits damit konfrontiert worden? Sei es, weil wir es selbst von innen heraus wollten, oder weil wir von außen dazu gebracht worden sind, gewollt oder auch ungewollt.
In diesem Artikel möchte ich nicht nur aufgrund der Feste, die wir kürzlich gefeiert haben, daran erinnern, dass nun eine wunderbare Zeit des Loslassens ist und wir dazu das damit verbundene Auseinandersetzen brauchen. Auch da die Herbstzeit offen für neue Farben und zum Lösen da ist, so wie sich die Blätter verfärben und abfallen. Allein das zusammengesetzte Wort impliziert, dass es um lassen und lösen geht, um Aufbruch und Stille ohne Stillstand.

WIR HALTEN AN GEWOHNHEITEN FEST UND SCHEUEN VERÄNDERUNG, WEIL SIE UNGEWISS IST UND WIR GEWISSHEIT HABEN WOLLEN

Wenn wir uns mit diesem Thema beschäftigen – und damit mit uns selbst –, geht es auch um einen wertvollen Austausch mit anderen und kann das Loslassen für alle Beteiligten eine fruchtbare Basis für einen Neuanfang werden. Es darf aber auch schwerfallen, viel Kraft und Energie kosten, so lange wir daran glauben, dass wir jedes Mal, wenn wir tief hinunter gehen, dafür danach umso höher hinauf klettern werden. Wir Menschen sind an Gewohnheiten gebunden, und genau darum geht es beim Prozess des Loslassens. Wir halten an Gewohnheiten fest und scheuen Veränderung, weil sie ungewiss ist und wir Gewissheit haben wollen.
Dabei geht es auch um Kontrolle. Das Kontrollieren kann dem Funktionieren gleichgestellt werden. Und genau dieses Festhalten an dem, was unveränderbar scheint, macht uns langfristig unzufrieden und unglücklich. Veränderung führt zu neuen Perspektiven, zu Freiheit auf anderen, neuen Ebenen. Im Judentum können wir das einmal im Jahr zelebrieren. Wir feiern ein süßes neues Jahr, werfen Altlasten in den Fluss und lassen alte und verstaubte Muster los, die uns nicht mehr gut tun. Wir rufen damit Neues. Und sind auch bereit dafür.
Jetzt ist die Zeit, um loszulassen. Auf der Gefühlsebene heißt das auch zuzulassen, traurig zu sein, dabei das große Ganze zu sehen, vor allem das Positive, und uns der Veränderung gegenüber zu öffnen.
Die Freude, der Humor, der positive Sinn und der Glaube an das Gute sind dabei wichtige Begleiter. Dazu wieder eine Übung aus dem Yoga, bei der wir immer wieder den Kopf baumeln lassen:
Stelle dich mit den Füßen hüftbreit auf den Boden, nimm die Hände in die Hüfte und beuge dich langsam nach vorne. Löse dann die Hände von den Hüften und setze sie auf den Boden oder auf die Unter- bzw. Oberschenkel. Atme noch einmal tief ein und dehne mit der Einatmung die gesamte Wirbelsäule. Dann lasse auch den Oberkörper nach unten sinken. Du kannst auch mit deinen Händen die Elenbogen greifen, wenn das für dich angenehmer ist. Beuge dabei die Knie, wenn die Beine verhindern, den Oberkörper sinken zu lassen, und strecke sie danach langsam nach. So entsteht ein angenehm dehnender Zug auf der Rückseite der Beine.
Auch der beliebte nach unten schauende Hund ist eine wunderbare Übung. Das Wichtigste ist auch hier, dass der Kopf nach unten baumelt, damit sich alle Gedanken neu sortieren können. Ich wünsche uns allen einen guten Übergang in die Herbstzeit und freue mich auf die positiven Veränderungen, die kommen dürfen.

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