Malka, die Elegante

Die koschere „Malka“ in der Taborstraße 81 bietet zeitlose italienische Küche mit „milchig“ koscherer Perfektion.

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© Reinhard Engel

WINA-TIPP
MALKA KOSHER RESTAURANT
Taborstraße 81, 1020 Wien
Mo.–Do., 18–23:30 Uhr So., 14–23:30 Uhr
Reservierungen: +43/(0)676/542 20 40
malkawien.com

 

Man reibt sich die Augen, wenn man in den großen, schönen, luftigen Innenhof des – von außen eher unscheinbar angekündigten Restaurants „Malka“ (Vorname, deutsch: Königin) tritt. Es ist erst 19Uhr, und die Gartentische sind fast alle ausschließlich mit jungen Frauen und Männern besetzt, die sich bei Aperol-Spritz fröhlich unterhalten oder bereits essen. Bis auf zwei, drei Tische, an denen man traditionell jüdisch gekleidete Besucherinnen und Besucher mit Kippa oder Baseballkappe entdeckt, verköstigt sich in diesem milchig streng koscheren Restaurant ein durchaus buntes Publikum.

Ob das auch mit einer positiven Empfehlung gleich nach der Eröffnung Anfang Juli im Falstaff Gourmet-Magazin zusammenhängt? Vielleicht, aber schon der überaus freundliche und zuvorkommende Empfang des jungen Betreibers Avishai Davidov versetzt den Gast in gute Stimmung. Der Garten fasst mehr Tische als der geschlossene Raum, den man im Winter zur Verfügung haben wird. Aber so tüchtig wie Avishai das Lokal eingeführt hat, wird er sicher für die Gartennutzung auch eine Herbst/ Winter-Idee entwickeln.

Branzino mit frischem Spinat – und im Malka mit ein bisschen zu viel Öl. © Reinhard Engel

In der Taborstraße 81 im zweiten Wiener Bezirk, der sogenannten „Mazzesinsel“ bis 1938, die seit der bucharischen Alija vor etwa 40 Jahren in dieser Gegend wieder ein „normales“ jüdisches Grätzelleben ausstrahlt, findet man gute milchige italienische Küche. Das Kosher-Zertifikat stammt von Rabbiner Nechamja Rosenberg, in der Küche regiert Fabio, seines Zeichens ein waschechter Italiener. Mit typischen Speisen wie Pasta, hausgemachter Focaccia, Antipasti, Salaten und Fischgerichten trägt er das Meiste zum italienischen Flair bei.

Unser Wolfsbarsch (Branzino) war mit €29,50 nicht frugal berechnet, vor allem weil die dazugehörigen Spinatblätter in zu viel Olivenöl ertränkt wurden.

Der Garten fasst mehr Tische als der geschlossene Raum, den man im Winter zur Verfügung haben wird.

Die Tagliatelle ai Funghi (breite Nudeln mit Schwammerln) um €20 mundeten unserem Gast, waren aber nicht außergewöhnlich. Großen Anklang fand hingegen „Insalata di Frutta con Formaggio“, ein fruchtiger Salat mit verschiedenen Käsesorten, der für eine Person zu viel ist und mit €18,50 wohlfeil bepreist war. Ebenso die Ravioli con Spinaci e Ricotta um €19,50, die insgesamt in zu viel Käsesauce schwammen. Günstig war hingegen die große Portion Caprese, ein erfrischender Tomatensalat mit Mozzarella (€12,90). Eine Käseplatte, die sich gut zum Teilen eignet, kostet €19 und empfiehlt sich für den Abschluss, aber nur, wenn man vorher noch die Desserts durchgekostet hat – und das lohnt sich auf jeden Fall: Die baskische Torte mit Schokoladensauce (€12,50) ist genauso köstlich wie die hausgemachten Blini mit Schokolade- und ErdbeerenBelag für den gleichen Preis. Sie werden aus Buchweizenmehl hergestellt, was ihnen den typischen, leicht nussigen Geschmack verleiht. Das klassische italienische Tiramisu, in Espresso und Likör getränkt, mit cremigem Mascarpone und reich mit feinem Kakao bestäubt, kostet ebenso €9,50 wie das französische warme Schokotörtchen Chocolate Fondant.

„Die Weine sind selbstverständlich auch alle koscher. Wir sind dabei, dieses Angebot noch viel reichhaltiger zu gestalten, derzeit haben wir noch einen alten Vertrag“, erklärt uns der Chef von Malka, Avishai Davidov, nachdem wir die magere Auswahl beanstanden. Das sollte bis zu unserem nächsten Besuch zu schaffen sein.

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