Matura geschafft. Und nun?

Schülerinnen und Schüler, die dieses Jahr die Matura ablegten, taten das unter sehr besonderen Umständen, die vieles, was üblicherweise zur Reifeprüfung gehört, unmöglich machten: kein Maturaball, kein allzu unbeschwertes Feiern. WINA fragte zwei Maturantinnen und einen Maturanten der ZPC-Schule, wie es ihnen in den vergangenen Wochen erging, wie ihr Sommer aussehen wird und was für Zukunftspläne sie haben.

1211
Rachel Yapraks Plan für den Sommer – vor der Coronapandemie.

WINA: Wie hat sich der erste Schultag nach dem Shutdown angefühlt?
Clara Heller: Definitiv komisch, aber nicht ausschließlich auf Grund des Schulstarts, sondern auch, weil dieser Tag den Eintritt in das soziale Leben markiert hat. Nach fast zwei Monaten zu Hause fühlt sich ein ganz normaler Schultag fast wie ein Abenteuer an. Abgesehen davon war die Coronazeit als Maturantin ein Hin und Her zwischen „Ich bin ja eh schon fertig mit der Schule!“ und „Ich habe halt noch keine Matura“. Der Ergänzungsunterricht in der Schule hat dieses Hin und Her verstärkt.

Was war für dich das Schwierigste an der Maturazeit?
Sagi Koren: Für mich war das Erlernen des Stoffes am schwierigsten, da wir in den letzten Monaten vor der Matura praktisch keine Unterrichtsstunden hatten. Wir hatten zwar ab und zu Zoom-Meetings, doch das ist nicht mit dem „normalen“ Unterricht in der Schule vergleichbar.

»Ich persönlich war mir teilweise selbst nicht ganz sicher, wie ich in dieser ungewohnten Zeit am liebsten maturieren möchte.« 
Clara Heller

Keine Maturareise, keine ausgelassene Maturafeier, kein feierliches Abschiednehmen: Worum tut es dir am meisten leid?
Rachel Yaprak: Ich habe mich schon sehr auf die Maturareise gefreut, da sie einfach zum Abschluss dazugehört. Eine kleine Abschiedsfeier gab es trotzdem, doch nicht so, wie ich es mir immer vorgestellt habe, mit Umarmungen und einem gemeinsamen Essen.

Wie hat dir das Distance Learning gefallen, und tut es dir leid, dass es das nicht auch schon in den Jahren zuvor gab?
Sagi Koren: Das Distance Learning kann für faule Schüler recht angenehm sein, aber wirklich lernen kann man so nicht. Zum Beispiel hat man bei den Meetings die Option, die Kamera und den Ton abzuschalten. Wenn man dies macht, kann man den Laptop auf die Seite stellen und alles Mögliche machen. Andererseits gibt es auch einige Schülerinnen und Schüler, die beim Lehrer einschleimen wollen und deshalb jede Sekunde eine Frage stellen, und das kann wirklich nerven. Aus diesem Grund fand ich das Distance Learning als Lösung für die Coronakrise nett, für die Zukunft rate ich persönlich aber davon ab.

Stört es dich, keine Matura wie in einem normalen Jahr gemacht zu haben?
Clara Heller: Matura, ja oder nein? Das war wohl eine der kontroversesten Fragen unter Maturant*innen. Ich persönlich war mir teilweise selbst nicht ganz sicher, wie ich in dieser ungewöhnlichen Zeit am liebsten maturieren möchte. Doch ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden mit der Handhabung. Die 50/50-Regel macht die Reifeprüfung fairer, denn sie ist so nicht nur eine Momentaufnahme. Das Streichen der mündlichen Matura war auch schwer zu umgehen, da die intensive Vorbereitung mit den Lehrer*innen nicht gegeben war. Also ja, Matura im Jahr 2020 war nichts für schwache Nerven, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit der „anderen“ Matura – und wer weiß? Vielleicht bleiben einige Regelungen ja sogar für die nächsten Maturant*innen bestehen. Ich würde es mir wünschen!

Abschied nehmen: Clara Heller, Sagi Koren und Rachel Yaprak vor der Schule.

Wie hat dich die Coronapandemie verändert?
Rachel Yaprak: Ich habe gemerkt, wie viel ich als selbstverständlich gesehen habe: rausgehen, sich mit Freunden treffen, in Restaurants essen. Ich bin dankbarer geworden und schätze die Gegenstände, die ich besitze, und die Menschen, die ich um mich herum habe.

Was hattest du für den Sommer geplant – und wie wird der Sommer nun aussehen?
Clara Heller: Tatsächlich waren für meine Verhältnisse in diesem Sommer sehr wenige Auslandsreisen geplant. Wichtig ist mir, diesen Sommer meinen Führerschein zu machen, und das scheint realistischerweise möglich zu sein. Eine Reise nach Italien mit Freunden und Familie war geplant, da ist nun noch nichts fix. Maturareise hatten wir noch keine geplant.

Was wolltest du ab kommendem Herbst machen, und haben sich deine Pläne inzwischen geändert?
Sagi Koren: Wie das mit dem Studium sein wird, kann man nicht wissen. Überall wird von einer zweiten Coronawelle geredet, und wenn dies der Fall sein wird, dann weiß ich nicht mehr weiter. Deswegen warte ich erstmal mit meinen Plänen, da sich täglich etwas ändern kann.

Was möchtest du nach der Matura machen?
Rachel Yaprak: Ich möchte an der Universität Lehramt studieren. Im Sommer hatte ich eigentlich vor, in einige Länder zu reisen, was ich wegen der jetzigen Situation schwer machen kann, weswegen ich die Reisen vorerst verschieben muss.

Was möchtest du studieren? Ist für dieses Studium eine Aufnahmeprüfung nötig – wenn ja, was für Änderungen haben sich ergeben, und wie geht es dir damit?
Clara Heller: Ich möchte auf der MedUni Wien Medizin studieren. Ja, für dieses Studium ist eine Aufnahmeprüfung nötig, der MedAt. Der Test wurde von 3. Juli auf 14. August verschoben. Mir persönlich gibt das mehr Zeit, um dafür zu lernen, und da ich sowieso sehr in Zeitdruck war, erweist sich diese Änderung für mich als großer Vorteil.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here