Das Österreichische Hospiz in Jerusalem – Österreichs Vorposten im Orient blickt heuer auf 150 Jahre Geschichte zurück.
Von Ben Segenreich
Ein Haus, „von dessen vorderen Fenstern man die Omarmoschee sieht und von den hinteren den Kahlenberg“, wünschte sich wehmütig der Wiener Schriftsteller Leo Perutz, der vor den Nazis nach Palästina geflüchtet war. Wenn heute jemand in Israel von plötzlicher Sehnsucht nach Österreich überfallen wird, dann kann er sie im Österreichischen Hospiz stillen, das der Phantasievorstellung von Perutz ziemlich nahe kommt.
Von der Bank auf der Dachterrasse kann man die beglückende Rundsicht über Jerusalem genießen, und der Tempelberg mit der blitzenden Goldkuppel des Felsendoms ist zum Greifen nahe. Drei Etagen tiefer im Kaffeehaus sind die Wände mit alten Ansichten von Wien geschmückt. Österreichs Vorposten im Orient blickt heuer auf 150 Jahre einer Geschichte zurück, die wechselhaft und streckenweise abenteuerlich war. 1946 etwa, als Perutz seinen brieflichen Stoßseufzer ausstieß, wurde das Gebäude gerade von der britischen Armee als Offiziersschule benützt.