Atemberaubend – der erste Eindruck. Aus meterlangen Vitrinen strahlen silberne Judaica in edelster Ausführung. Und wenn Hausherr Dr. Ariel Muzicant mit berechtigtem Sammlerstolz einige Laden öffnet – randvoll mit seltenen jüdischen Archivalien, da und dort einen wertvollen Band aus dem Bücherregal zieht, in den Foldern mit tausenden Exlibris auf ein ganz besonderes hinweist, zu einem Bild an der Wand eine Geschichte erzählt, dann merkt man, dass da echte Leidenschaft im Spiel ist. Ariel Muzicant im Gespräch mit Anita Pollak.
WINA: Wie bist du zum Sammeln gekommen?
Ariel Muzicant: Alles Jüdische interessiert mich seit jeher, insbesondere die jüdische Kunst und jüdische Bücher, und dabei habe ich festgestellt, dass es nirgendwo eine komplette Bibliothek zum österreichischen Judentum gibt. Ich wollte versuchen, eine solche Bibliothek zusammenzutragen. Dann habe ich begonnen, jüdische Kultgegenstände zu kaufen, dann Zeitungen und jüdische Postkarten, und irgendwann bin ich auf Exlibris gestoßen und habe mich in E. M. Lilien verliebt (ein jüdischer Grafiker des Jugendstils; Anm.). Wahrscheinlich bin ich ein bisserl verrückt, aber jeder Sammler hat einen Vogel.