Sie pendelt zwischen der alten Heimat Budapest und der neuen Heimat Wien, weiß aber: Hier will sie bleiben. Hier pulsiert die klassische Musikszene, hier liebt die Violin-Solistin Orsolya Korcsolán es, durch die Innenstadt zu schlendern, in die Oper zu gehen und Sachertorte zu essen. Von Alexia Weiss
Sie weiß, was sie kann – und sie weiß, was sie will. Wenn Korcsolán die Geige ans Kinn legt, spürt man bereits die Kraft ihres Spiels. Wenn sie erzählt, was sie bewegt, was sie tut, was sie vorhat, spürt man ihre Entschlossenheit. Früh hat sie sich bereits durchgesetzt. Die Mutter wollte sie eigentlich in Richtung Klavier lenken. Doch sie selbst wollte nur eines: Geige spielen.
Wahrscheinlich hat das damit zu tun, dass die Pädagogin in der Krippe eine Violine mitbrachte, um Kinderlieder zu begleiten. Fasziniert stand sie damals vor dem Instrument, begierig es anzugreifen, obwohl das doch eigentlich verboten war. So hat es ihr jedenfalls später die Mutter erzählt. Ihre eigenen aktiven Erinnerungen reichen nicht so weit zurück, dennoch ist sie sich sicher: Hier wurde der Grundstein für ihre Karriere gelegt. Viele Jahre später soll sich die Geschichte wiederholen. Ihr heute siebenjähriger Sohn suchte sich ebenfalls selbst das Instrument aus, das er spielen wollte: das Cello.
So wie seine Mutter als Kind lernt auch er heute an einer Musikschule. Bereits im Alter von zwölf Jahren wechselte Korcsolán allerdings in eine spezielle Klasse der Franz-Liszt-Akademie, ein Angebot für den besonders begabten Musiknachwuchs. Als Üben und Schule nicht mehr zu bewerkstelligen waren, erhielt sie Privatunterricht.