Dörte Lyssewski gehörte zu den engsten Freunden und war eine Lieblingsschauspielerin von Regielegende Luc Bondy. Sie erzählt vom großartigen Menschen, seiner Lebenslust und seinem tief verwurzelten Jüdischsein.
Interview: Marta S. Halpert
WINA: Sie haben bei der Burgtheater-Gedenkmatinee für den viel zu früh verstorbenen Regiezauberer Luc Bondy die persönlichste und berührendste Rede gehalten. Wo und wann gab es die erste Begegnung?
Dörte Lyssewski: Ich war 1989 frisch an der Schaubühne in Berlin engagiert, und da inszenierte Luc Bondy gerade Die Zeit und das Zimmer von Botho Strauß. Da habe ich bei den Proben zugeschaut und diesen etwas nervösen Mann in den Proben erlebt – und er hat mich auch gleich ins Auge gefasst: „Aha, ein junges Gesicht an der Schaubühne.“ Ich war 22 und habe mit dem damaligen Intendanten Peter Stein Tschechows Kirschgarten geprobt. Es hat relativ schnell zwischen uns gefunkt, und so kam es schon 1990 zu unserer ersten gemeinsamen Arbeit: Shakespeares Wintermärchen in der Übersetzung von Peter Handke. Der Beginn einer Jahrzehnte dauernden wunderbaren, inspirierenden Arbeit.