Ich habe noch nie einen Bahai kennen gelernt. Was ich aber weiß, ist, dass eines der wichtigsten Elemente der Bahai-Religion die Nächstenliebe ist. Ohne nach dieser zu suchen, habe ich sie in den Hängenden Gärten der Bahai gefunden. Von Iris Lanchiano
Haifa ist anders. Israels drittgrößte Stadt ist Herberge verschiedener Religionen und ethnischer Gruppierungen. Juden, Christen, Druzen, Bahai, Muslime wohnen hier respektvoll nebeneinander.
Ein Spaziergang in Downtown Haifa führt mich zuerst in den arabischen Stadtteil Wadi Nisnas. Authentisch, arabisch, israelisch. Der Duft von getrockneten Früchten, orientalischen Gewürzen und Katzenurin vermischt sich in meiner Nase. Letzterer kommt nicht von unseren Bekannten Mitzis und Schnurlis, sondern von den vielen Straßenkatzen, die zwischen dem Kohlgemüse von gestern und den Fischabfällen hausen. Hinter jeder Ecke der heterogenen Hafenstadt wartet eine Überraschung. Es ist wie eine kleine Reise zwischen Ost und West – Geschäfte für Weihnachtsdekoration versus Schuk für „alte Sachen“. Während ich meinen Weg in Richtung Bahai-Garten weitergehe, merke ich, dass die Reihung der Häuser auf einmal eine Ordnung hat. Das muss die Deutsche Kolonie sein. Ja, die deutschen Inschriften an den Türrahmen verraten es. Ein Blick auf den Carmel und voilà: die Hängenden Gärten. Sie ziehen ganz schamlos alle Aufmerksamkeit auf sich. UNESCO-Weltkulturerbe und Wahrzeichen der multikulturellen Stadt.