Soldaten im Feld ernähren sich meist von Peanuts, Tunfisch und Mais aus der Dose, doch in den Spitälern im Süden Israels, und an der Grenze zu Gaza, kochte während der Operation Protective Edge jeden Tag ein anderer Chefkoch für ganze Einheiten sowie für Verwundete und ihre Familien auf. Von Daniela Segenreich-Horsky
Keine Zahnbürsten, T-Shirts und Socken mehr, Kaffeekocher und Schlafsäcke dringend benötigt“, so und ähnlich lauten die SMS- und WhatsApp-Sendungen, die seit dem Einzug der Bodentruppen in Gaza Mitte Juli jeden Tag von privaten Helfern ausgeschickt werden und sich in Windeseile verbreiten. Und sofort finden sich überall im Land Freiwillige, die das nötige einsammeln, auf Lastwagen packen und an die Front schicken.
Gourmets an die Front
Doch der speziellste Laster, der jeden Tag zur Südgrenze fährt, beherbergt eine zehn Meter lange Küche, inklusive Taboun-Ofen, Geschirrspüler, Aircondition und Generator. Schalom Lahmi hat ihn selbst gebaut und wollte damit eigentlich Gourmetfood für private Events liefern. Doch inzwischen steht seine Küche auf Rädern jeden Tag vor einem anderen Spital im Süden oder an einer anderen Lichtung an der Grenze: „An den drei ersten Tagen fuhr ich mit Chef Eal Shani nach Sderot. Exzentrisch, wie er nun einmal ist, bestand er darauf, den Wagen mitten auf der Straße zu parken – die Polizei musste eine Barriere errichten – und er begann für 3.000 Menschen Pizza zuzubereiten.“ Seither meldeten sich jeden Tag zusätzliche Chefs, die bereit sind, mitzufahren und zu voluntieren. Gerührt zitiert der Unternehmer die Dankesworte, die er von einem Soldaten erhalten hat: „Wie schön ist es doch, aus Gaza herauszukommen und statt dem ewigen stinkenden Tunfisch euch mit der ,Chefküche’ zu sehen …“