Die Diskrepanz zwischen Prognosen und Wahlergebnis sagt nicht nur einiges aus über die Meinungsforscher und Medien, sondern auch viel über die innere Verfassung der Gesellschaft, deren Stimmung erfasst werden sollte. Von Gisela Dachs.
Am Tag danach wirkte alles wie zuvor. Am Schulzaun hingen nur noch Überbleibsel der Wahlplakate, die Kinder saßen in ihren Klassenzimmern, in denen die Stimmzettel abgegeben worden waren. Der neue Premier hieß wie der alte: Benjamin Netanyahu.
In der Öffentlichkeit aber entbrannte bald eine Debatte über die Unzuverlässigkeit der Meinungsforscher. Es ging um die Frage, wie es dazu kam, dass Netanyahu einen von ihnen prognostizierten Rückstand von vier Sitzen nicht nur aufholte, sondern am Ende sogar zu einem sechssitzigen Vorsprung gegenüber dem Zionistischen Lager ausbauen konnte.