„VeAhavta!“

Du wirst (ihn) lieben, diesen koscheren Imbiss.

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Ein freundliches Hallo hinter der herrlichen Theke, und ein ebenso wunderbares Speisensortiment. © Reinhard Engel

WINA-TIPP
VEAHAVTA!
Taborstraße 20a, 1020 Wien
Sonntag bis Donnerstag, 7 bis 22 Uhr
Freitag, 7 bis 14 Uhr (im Sommer 7 bis 16 Uhr)
veahavta.at

Bei welchem Imbiss ist es so ruhig, dass zwei junge Männer sich auf ihr Schachspiel konzentrieren können? Nur auf der Taborstraße 20a beim vegetarisch koscheren VeAhavta. Auch das nur bis 12 Uhr mittags, denn dann geht die Türe auf und eine junge Schülerin rollt herein, kurz darauf gefolgt von ihrer Lehrerin und einer weiteren Schar gut gelaunter Mädchen. Schule macht hungrig, alle wollen etwas mitnehmen – und scheinen die Speisekarte schon auswendig zu kennen.

Eigentlich lösen die jungen Frauen nur die Frühstücksesser ab, die wiederum zumeist männlich sind. Das VeAhavta Kosher Bistro befindet sich im Haus von Chabad unter der HaschgachaAufsicht von Rabbi Jacob Biderman.

Nach dem Morgengebet (davor wird üblicherweise nicht gegessen) finden sich die Betenden hier zusammen, um den ersten Tee oder Kaffee zu trinken und fallweise eines der drei Frühstücksangebote zu genießen oder sich ein Sandwich ihrer Wahl füllen zu lassen. Der Name des Lokals passt zu allen Gästen: V’ahavta ist Teil des täglichen zentralen Schma-Gebetes. Der hebräische Wortlaut ist „we-ahavta le-reacha kamocha“, die Übersetzung dieser drei Worte lautet: „Und du wirst deinen Nächsten/Nachbarn lieben, er ist wie du.“

Die Betreiber der koscheren Bäckerei Ohel in der nahegelegenen Lilienbrunngasse 18 zeichnen auch für das VeAhavta verantwortlich, daher ist das Gebäck verlässlich frisch — jedoch nicht sehr billig: Ein Mohnbagel kostet stolze zwei Euro. Aber viel wichtiger ist, womit man es hier essen und genießen kann. Fangen wir beim erwähnten Frühstück an: Das israelische ist üppig mit Spiegelei/ Omlette, Salat, Tuna, Avocado, Cream Cheese, Butter und Marmelade – schon nahe am Brunch, um € 12,50. Zum gleichen Preis werden auch das amerikanische sowie das Schakschuka-Frühstück angeboten: das eine mit Bratkartoffeln in Butter und süßer Chilisauce sowie Gemüseomelett mit Käse. Das andere aus pochierten Eiern in Tomatensauce, Paprika und Zwiebel, dazu Pitabrot. Die HummusBowls um 9,90€ gibt es in mehreren Variationen: mit köstlichen grobkörnigen Falafeln, Champignons oder Sabich*.

© VeAhavta

Eine Augenweide ist die appetitliche große Theke mit frischen Salaten und allen genannten Ingredienzen, die man sich auch selbst aussuchen kann: Unter dem Motto „Befülle dein Sandwich so wie du es liebst!“ kann man sich ein frisches Bagel mit der persönlichen Thekenauswahl um wohlfeile 5,90€ bestellen oder ein Baguette um 6,90€ füllen lassen. Die VeAhavta-Snacks bieten einen Toast Classic oder Italian an sowie BureKaas aus Käseteig, gefüllt mit Tahin, gekochtem Ei, Salzgurken und Tomaten (um 6,90€).

Außer den warmen klassischen Getränken gibt es in den Kühlregalen verschiedene Säfte und Eistees, aber ebenso zweierlei Biersorten. All das kann man auch im Lokal – mit zehn Sitzgelegenheiten – zu sich nehmen, aber besonders gemütlich wird es ab Frühling im vorgelagerten Schanigarten.

* Ein Sabich ist ein irakisch-jüdisches Sandwich. Es besteht aus einem Pitabrot, das mit gekochten Eiern, gebratenen Auberginen, Tomaten und Gurken, Tahini, Mango-CurrySauce oder der Würzsoße S’chug gefüllt wird. Es gilt als das traditionelle Frühstück der irakischen Juden am Schabbat, wird aber auch als Street Food angeboten.

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