Seit Oktober letzten Jahres ist Marianna Levtov die Repräsentantin der Jewish Agency in Deutschland. Und bestimmt die jüngste, denn sie war erst 24 Jahre alt, als sie die Stelle in Berlin antrat. Von Manja Altenburg
Marianna kümmert sich um MASA, ein Projekt für Studenten, die nach Israel gehen, und um die Alija. Aber vor allem liegt ihre Hauptaufgabe darin, die jüdische Identität der in Deutschland lebenden jungen Juden zu stärken. Stärkung der Identität von Diasporajuden und Alija? Das ist doch ein Widerspruch? Nein, erwidert Marianna. Denn aus ihrer Sicht (und der Jewish Agency) ist es unmöglich, Alija zu fördern, ohne jüdische Bildung und jüdisches Leben in den Gemeinden der Diaspora zu unterstützen. Marianna hilft also jungen Juden dabei, die Verbindung zu ihren jüdischen Wurzeln wiederherzustellen. Dann erst kommt bei ihr die Alija ins Gespräch. Das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Schließlich geht es dabei um wichtige Entscheidungen, die ein ganzes Leben verändern. Marianna ist sich bewusst, dass sie darauf maßgeblich mit einwirken kann. Darum geht sie behutsam vor. Hinterfragt sich selbst, denkt sich in die Köpfe der anderen hinein und versucht ihre Sichtweisen einzunehmen. Perspektivenwechsel, eine Bewegung, die sie oft vollzieht. Der direkte persönliche Kontakt liegt ihr sehr am Herzen. Ihre Arbeit gleicht von außen einem Drahtsteilakt: Mal ist sie gute Freundin, mal Lehrerin und dann wieder strenge Mentorin. Dabei die Balance zu wahren, fällt nicht immer leicht. Bisher ist es ihr gelungen. Oftmals, so bemerkt sie, ähnle ihr Job auch einer „avodat kodesh“ (heiligen Arbeit); und sie fügt offenherzig hinzu, sie hoffe, „ dass ich für diese Aufgabe erwachsen genug bin“! Wenn man sie erlebt, hat man daran keinen Zweifel: Hier sitzt die richtige Person an der richtigen Stelle. Marianna weiß, wovon sie spricht und vor allem, wie sich Alija anfühlt. Sie selbst machte mit dreizehn Alija. Ganz allein, ohne ihre Eltern. Und das war ihre eigene Entscheidung.