Das Raketenabwehrsystem Iron Dome hat in Israel nicht nur Leben geschützt, sondern auch die Wirtschaft vor teuren Unterbrechungen bewahrt. Doch das System war lange Zeit umstritten. Von Reinhard Engel
Das kann nicht funktionieren.“ Diese Worte musste Brigadegeneral Daniel Gold immer wieder hören, wenn er sein Projekt einer Raketenabwehr im israelischen Generalstab und im Verteidigungsministerium präsentierte. Gold, promovierter Mathematiker, war 2004 Direktor der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Ministeriums geworden und stand unter erheblichem Druck. Sowohl von der Hamas aus dem Süden wie auch von der libanesischen Hizbollah im Norden wurde Israel immer wieder mit Raketen beschossen, gegen die es scheinbar keine Abwehrmöglichkeit gab.
Gold ließ in seinem Stab mehrere alternative Modelle evaluieren – darunter eine Variante, bei der ein Laser die Raketen zerstört, weiters eine Art großes Luftabwehrgeschütz. Aber man kam zum Schluss, dass beides vorerst unrealistisch sei. Auch ein Raketenabwehrsystem, das die Amerikaner bereits in Verwendung hatten, Vulcan Phalanx, schien nicht effizient genug.
Gold wandte sich an die israelische Rüstungsfirma Rafael Advanced Defence Systems und gab ihr den Auftrag, gemeinsam mit israelischen Partnerfirmen ein derartiges System zu entwickeln. Das Problem dabei war, dass Gold eigentlich gar nicht befugt gewesen wäre, einen derart großen Auftrag direkt zu vergeben, und dass er dabei sowohl den skeptischen Generalstab und zunächst auch seinen eigenen Minister umging. Im Jahr 2008 gab es dazu auch einen kritischen Bericht des israelischen Rechnungshofes, des State Comptroller, der genau das beanstandete. Aber es kam zu keiner Disziplinarmaßnahme gegen Gold, denn inzwischen hatten sich erste Erfolge bei Tests des neuen Systems bereits eingestellt.
Skeptische Militärs
Vorerst war der akademische General freilich noch an allen möglichen Stellen bei der Suche nach der Finanzierung für sein Projekt abgeblitzt. Es sollte ironischerweise der Kurzzeit-Verteidigungsminister Amir Peretz sein, eigentlich ein Gewerkschafter ohne große militärische Kenntnisse, der ihm schließlich grünes Licht gab – und die notwendigen Budgetmittel zusagte. Sein Nachfolger im Amt, Ehud Barack, folgte dem Weg weiter.