Ivan Roth floh mit seinen Eltern 1957 aus Ungarn. Der Branche seiner Vorfahren ist er treu geblieben: In dritter Generation verkauft er Schmuck und Uhren. Text und Fotos: Reinhard Engel
Die Mariahilfer Straße ist immer noch die Wiener Einkaufsstraße Nummer eins.“ Ivan Roth gibt sich überzeugt, eine gute Standortwahl für seine beiden Geschäfte getroffen zu haben. Aber er erklärt auch gleich, dass die Kundschaft hier sehr wohl auf den Preis schaut: „Manchmal kommt jemand in der Früh, lässt sich etwa zeigen und meint dann, es ist doch teuer geworden. Von den steigenden Goldpreisen weiß er halt nichts.“ Doch dann erscheint manch zweifelnder Kunde am selben Tag noch einmal. „Er hat sich bei anderen Anbietern umgeschaut und ist darauf gekommen, dass er bei uns günstiger kauft.“
Verfolgt und enteignet
Roth ist bereits in dritter Generation Schmuck- und Uhrenhändler. Allerdings war der Großvater mütterlicherseits Mitglied des Budapester Diamantenklubs, der andere Großvater stand in seinem eigenen Geschäft an der Ringstraße, auch in Budapest, wo sie Szent István körút heißt. Das war aber noch vor dem Zweiten Weltkrieg. Roths Vater überlebte diesen und den Holocaust, weil man ihn in einem Blindenheim versteckte. Doch auch seiner jungen Familie sollten keine rosigen Zeiten bevorstehen.